Heute haben die Monteure von Solar Conze einige Vorbereitungen für die Photovoltaik Anlage angebracht. Die gesamte Unterkonstruktion ist bereits montiert.
Unterkonstruktion PV-Module
Unterkonstruktion PV-Module
Und wenn ich es richtig gesehen habe, sind die Kabel auch schon in den Keller gezogen. Wie man auf den Bildern sieht bei strahlendem Sonnenschein! Ich hab den Jungs gesagt, die sollen rein hauen, die Sonne scheint. Module aufs Dach, Anlage in Betrieb nehmen…“wir haben unser Tagespensum eigentlich gleich durch“. Hehe, naja war mir schon klar. Die Jungs waren echt schnell.
Es gab ein Problem mit einem Entlüfter der im Weg war. Das wurde auf dem kurzen Dienstweg mit unserem Richtteam geklärt und unsere Weberhaus Jungs haben den Entlüfter kurzerhand, um zwei Pfannen versetzt und schon passt das ganze wieder.
Überhaupt war die gesamte Kommunikation mit Solar Conze absolut sympathisch. Sehr schnelle Beantwortung aller Fragen, gute Hilfestellung und sehr schnelle Abwicklung bislang. Kann so weiter gehen.
Auf die Ost-Seite kommen 16 Module und auf die West-Seite 22 Module a 260Wp. Bin sehr gespannt, wie die sich auf dem Dach machen werden. Morgen dazu mehr.
Lange gab es keinen technischen Beitrag mehr. Dabei ist die Kategorie die Beliebteste hier im Blog. Aber durch die ganze Planung, Ausstattungsberatung, etc. ist das Thema ein bisschen in den Hintergrund geraten. Aber nur hier im Blog.
Ich hab mich natürlich weiter intensiv mit dem Thema beschäftigt. Immerhin hängt von einer funktionierenden Heizung ein hoher Teil des Wohlfühlfaktors ab und wenn der Kram nachher nicht funktioniert, bekomme ich die Hölle heiss gemacht.
Wir haben uns ja schon länger für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe entschieden. Lange habe ich auch überlegt einen Grabenkollektor mit einer Sole-Wärmepumpe zu installieren. Der Boden ist nicht optimal, da sehr lehmig. Aber es wäre wohl noch gegangen. Dazu hätte eine deutlich höhere Förderung der Bafa gewunken.
Für die Luft-Wärme-Pumpe gab es dann aber doch einige deutliche Vorteile:
Durch den sehr geringen Heizwärmebedarf des Hauses rentiert sich die Mehrinvestition für einen Grabenkollektor vermutlich nie.
Deutlich weniger Aufwand. Luft-Wärmepumpe hinstellen, anschließen fertig.
Die relativ hohe Normtemperatur am Niederrhein mit -10 Grad (erst bei sehr niedrigen Temperaturen spielt eine Sole-Wärmepumpe ihre wahren Stärken aus)
Die Panasonic Aquarea (liebevoll Geisha genannt) MDC05F3E5 ein Monoblock mit 5kw Heizleistung
Eine Tiefenbohrung hätte sich bei unserem niedrigen Heizwärmebedarf ebenfalls nie rentiert.
Von Luft-Luft Wärmepumpen und ähnlichem halte ich nicht viel…eigentlich gar nichts. Kurz waren Direktverdampfer und z.B. die Acalor Heizung ein Thema. Welche anstatt Wasser direkt das Kältemittel durch die Fußbodenheizung jagt. Aber so ganz hat mich das Konzept nicht überzeugen können und vor allem ist man mit so einer Fußbodenheizung für immer auf dieses System festgelegt.
Solarthermie war eigentlich auch nie ein Thema. Klar Warmwasser im Sommer und Übergangszeit umsonst ist schon nett. Aber sobald der Speicher seine maximale Temperatur erreicht hat, verpufft der Überschuß. Im Winter kann durch die niedrigen Erträge kaum zur Heizung beigetragen werden. Da ist die Investition in eine Photovoltaik deutlich rentabler. Die Überschüsse die nicht von der Wärmepumpe gebraucht werden kann ich zum Kochen, Haushaltstrom, Wäsche waschen, Spülen, etc. benutzen und alles darüber hinaus einspeisen. Bei Gas-Brennwert Thermen gibt es sehr oft Solarthermie Anlagen dazu, da es hier einen Primârenergiebedarfs Bonus für die Gastherme gibt und man leichter die KFW Kriterien erfüllen kann.
Gas-Brennwert war nur ganz zu Anfang eine kurze Überlegung. Aber sie wäre uns nicht günstiger gekommen und ich kann sie nicht über die PV Anlage füttern. Der Vorteil ist natürlich, dass eine Gas-Brennwert Therme effizienter hohe Vorlauftemperaturen kann. Womit wir auch schon beim Thema wären.
Damit eine Luft-Wärme-Pumpe wirklich effizient arbeiten kann, muß man ihr die nötigen Vorraussetzungen schaffen. Wie oben geschrieben tun sie sich schwer, hohe Vorlauftemperaturen für die Heizung oder Warmwasser zu erzeugen. Je geringer der zu leistende Temperaturhub, desto effizienter werden Wärmepumpen. Um das zu erreichen sind folgende Punkte die wohl Wichtigsten:
Gute Dämmung und geringer Heizwärmebedarf
Flächenheizung mit großer Heizfläche. Also Fuß-/Wand- oder Deckenheizungen. Oder alles zusammen.
Enge Verlegung der Heizschlangen für niedrige Vorlauftemperaturen
Möglichst gleich lange Heizkreise. Am besten 90-100m pro Heizkreis.
Hoher Volumenstrom
Jeder Einzelheizkreis mit Volumenstromanzeige und Einstellvorrichtung
Guter Warmwasserspeicher mit geeignetem Wärmetauscher
Punkt 1) Haben wir durch die Wahl der ÖvoNatur Therm Wand von Weberhaus mit 0,12 Uw-Wert und den sehr guten Standard bei Weberhaus für Fenster, Haustüre, Dachdämmung, etc.
Punkt 2) Wir werden hoffentlich überall mit flächig verlegter Fußbodenheizung auskommen. Ziel ist es möglichst viel Heizfläche zu erreichen, also die Fußbodenheizung nahezu überall zu verlegen. Unterversorgte Räume werden über die Nachbarräume mit geheizt aber auf Kosten von höherer Vorlauftemperatur, welche dann nötig ist. Einzig das Bad im Obergeschoß macht mir noch ein bisschen Sorgen. Hier könnte die mögliche Heizfläche selbst bei sehr enger Verlegung zu gering sein. Denn hier wollen wir ca. 2-3 Grad Celsius mehr erreichen, als in den anderen Räumen. Genaueres wird die raumweise Heizlastberechnung nach Din 12381 und die Planung der Fußbodenheizung bringen.
Punkt 3) Im Raum mit der geringsten Heizfläche und dem höchsten Heizwärmebedarf/Fläche (in der Regel das Badezimmer) wird in so engen Radien, wie möglich verlegt (i.d.R. ca. 5cm) und von dieser Basis ausgehend wird nach gewünschter Raumtemperatur dann der Verlegeabstand der anderen Räume berechnet.
Punkt 4) Teil der Planung der Fußbodenheizung ist auch die Heizkreise zu verteilen. Hier muß darauf geachtet werden, dass alle Heizkreise möglichst gleich lang sind. Üblicherweise wird versucht alle Heizkreise auf ca. 100m Länge auszulegen. Das geht sich nicht immer genau auf, aber bei guter Planung kommt man sehr in der Regel nah an das Optimum heran.
Punkt 5) Heizschlangen mit ordentlich Durchmesser. Keine unnötigen Verengungen. Enge Bögen vermeiden, wenn möglich.
Punkt 6) Standard bei Weberhaus
Punkt 7) Es gibt natürlich auch Alternativen zum Warmwasserspeicher. Durchlauferhitzer oder Frischwasserstationen zum Beispiel. Nach reichlicher Überlegung bleiben wir aber beim Warmwasserspeicher. Mein Favorit war lange der 300 Liter Speicher von TWL. Er hat einen sehr großen Wärmetauscher und ist damit optimal für den Einsatz mit einer Wärmepumpe geeignet und dazu ist er noch recht günstig und im allgemeinen scheinen die Kunden damit sehr zufrieden zu sein. Dann haben die Kollegen im http://haustechnikdialog.de folgenden Speicher aufgetrieben: SHWT HWS1D 300. Der Wärmetauscher hat etwas weniger Fläche, als der des TWL (3,2qm anstatt 3,4qm), aber durch den Doppelrohr Wärmetauscher sitzt dieser deutlich tiefer im Speicher und bringt bei der Erwärmung die Schichtung des heissen Wassers oben im Speicher nicht so stark durcheinander und dadurch verringert sich wieder der für die Wärmepumpe zu leistende Temperaturhub – mehr Effizienz. Eine sehr interessante Alternative.
Die Aquarea werde ich selber zusammen mit einem anderen Bauherren aus Mönchengladbach aus Frankreich importieren. Dort kostet das Schätzchen mit WLAN Modul ca. 3000€. Und dabei ist sie noch eine der Effizientesten am Markt.
Ich gehe ein gewisses Risiko ein, da Weberhaus bei mir die Fußbodenheizung (nach obigen Kriterien) für das Erdgeschoß und das Dachgeschoß macht, die Fußbodenheizung im Keller mache ich in Eigenleistung und den Rest mein Heizungsbauer. Ein Gewerk, was man eigentlich nicht trennen sollte. Aber ich vertraue hier der Kompetenz von Weberhaus und mein Heizungsbauer wird Planung und Durchführung streng kontrollieren.
Ob es eine zusätzliche Wandheizung im Bad brauchen wird oder nicht, wird die Berechnung zeigen. Ich hoffe gerade so ohne auszukommen, zumal wir noch die Heizfläche des kleinen Saunaraums zusätzlich haben.
Auslegungstemperatur für den Vorlauf wird bei 30 Grad liegen.
Weitere Details zur Optimierung des Energieverbrauchs im Haus sind der Verzicht auf eine Warmwasserzirkulation. Beim Grundriss habe ich darauf geachtet, dass die Bäder, Hauswirtschaftsraum und Küche alle möglichst nah beieinander (übereinander) liegen und so sind sehr kurze Leitungen zu den Zapfstellen möglich. Der zusätzliche Wasserverbrauch dürfte in keinem Verhältnis zum Energieverbrauch einer Warmwasserzirkulation stehen. Einen großen Komfortverlust erwarte ich dadurch ebenfalls nicht. Normalerweise lohnt eine Nachtabsenkung nicht. Anders sieht das ganze aber bei Luft-Wasser-Wärmepumpen aus. Da diese die Energie aus der Außenluft beziehen und diese tagsüber natürlich deutlich wärmer ist, als Nachts ergeben sich Vorteile bei einer Nachtabsenkung. Weiteres Plus sind die Erträge der Photovoltaik und der gesteigerte Eigenverbrauch durch die Wärmepumpe. Aus diesen beiden Gründen werde ich mit einer Nachtabsenkung experimentieren. Wie groß diese optimalerweise sein sollte, lässt sich nur näherungsweise bestimmen. Hier spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Wie sich das ganze nachher ausgeht, werde ich berichten. Ebenso werde ich das „Laden“ des Warmwasserepeichers in den frühen Nachmittag legen. Gleiche Gründe, wie bei der Nachtabsenkung: Wärmere Außenluft und höhere PV Erträge. Ziel ist es den Speicher nur einmal täglich Laden zu müssen. Auch hier kommt mir der Verzicht auf eine Warmwasserzirkulation entgegen. Diese würde jedesmal, wenn sie läuft den Speicher abkühlen.
Bei der Größe des Warmwasserspeichers hoffe ich mit ca. 300 Litern einen für uns optimalen Kompromiss zu finden. Wir sind eigentlich recht sparsam mit (Warm)Wasser, aber weil ich recht groß bin gönnen wir uns eine 190cm Badewanne (siehe Ausstattung) und eine Regendusche. Und Soll Bewohnerzahl mittelfristig sind ja auch 5 (4 Personen und die Bauherrin). Zu groß sollte der Speicher auch nicht sein, weil sich dann der Wasseraustausch des gesamten Inhalts verlängert und man die Gefahr von Legionellen erhöht. Zumal ich in der Regel mit 43 Grad Celsius im Speicher auskommen möchte. Ggfs. mache ich dann bei PV Überschuß eine gelegentliche Erhitzung auf höhere Temperaturen. Aber hier streiten auch die Gelehrten bei welchen Temperaturen man wirklich sicher sein kann. Die üblich genannten 55 Grad Celsius sorgen nur dafür, dass die hartgesottenen überleben und dann Resistent werden können.
Ich denke, dass wir hier eine sehr sehr gute Wahl getroffen haben. Die Panasonic Aquarea ist wirklich sehr sehr gut und bei dem Preis aus Frankreich unschlagbar gut. Der wirklich gut gedämmte Keller und das Weberhaus, die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, Verzicht auf Warmwassserzirkulation und die Kombination mit Photovoltaik auf Eigenverbrauch optimiert sollte dafür sorgen, dass wir keinerlei Heizkosten haben werden und sich die PV Anlage schnell rentiert.
Wenn ich überlege, dass ich Heizungsangebote bis über 50.000€ (inkl. Fußbodenheizung) für ein mittelmäßiges System hatte und jetzt für einen Bruchteil der Kosten eine deutlich effizientere Anlage bekomme würde ich sagen, alles richtig gemacht. Wenn es alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle…wenn…ich werde berichten.
Ein Schnäppchen habe ich auch beim Wärmemengenzähler gemacht. Einen Ultraheat T350 habe ich bei Ebay für 50€ erstanden. Dieser war schon im Einsatz und ist von 2013, ist aber noch ein paar Jahre „Eichgültig“ und sollte noch min. 10 Jahre seinen Dienst tun, bevor die Batterie leer ist. Habe extra mit der Bafa telefoniert, ob das ok ist. Ist es, ich soll nur den Zählerstand vor Einbau dokumentieren. Wichtig ist, dass die Wärmemenge gemessen werden kann, um die Jahresarbeitszahl nachher berechnen zu können. Selbst ohne diese Bafa Vorschrift hätte ich nie ohne Wärmemengenzähler gebaut, weil es ohne schwer wird die Anlage zu optimieren. Wieder einen ordentlichen dreistelligen Betrag gespart.
Ultraheat T350 Wärmemengenzähler
Momentan warten wir auf die Heizlastberechnung von Weberhaus und dann gibts zu dem Thema weiteres.
2014 – Wir kommen langsam auf die Idee ein Haus zu „kaufen“.
2014 – Wir finden verschiedene Häuser bei den bekannten Immobilien Portalen. Irgendwas passt immer nicht.
Ende 2014 – Wir ziehen in Erwägung ggfs. sogar zu bauen und suchen auch nach Grundstücken.
Ende 2014/Anfang 2015 – Wir gucken uns verschiedene Grundstücke an. Alles recht ernüchternd oder viel zu teuer.
Januar 2015 – Ohne Grundstück holen wir uns erste Informationen zu Hausanbietern und besuchen unter anderem die Fertighauswelt in Frechen.
Januar 2015 – Wir nehmen Kontakt mit verschiedenen Fertig- und Massivhausanbietern und auch Architekten auf.
Januar 2015 – Durch Zufall finde ich DAS Grundstück. 2 Tage nach Besichtigung reserviere ich das Grundstück ohne, dass wir eine Finanzierung haben.
Februar 2015 – Wir legen den finanziellen Rahmen grob fest und holen erste Angebote ein
Februar 2015 – Erste Gespräche mit Banken zur Finanzierung, einige unerwartete Hürden für Selbständige tun sich auf
06.03.2015 – Wir bekommen den Entwurf des Grundstücksvertrags vom Notar
09.03.2015 – Wir treten in den Bauherrenschutzbund ein und haben das erste Gespräch mit Herrn Evers
12.03.2015 – Wir haben entschieden den Keller extern zu vergeben und holen erste Angebote rein
13.03.2015 – Wir bekommen den Notartermin für das Grundstück
März 2015 – Wir besuchen die Werke von Fingerhaus und Hanse Haus. Machen eine Vorbemusterung und Werksbesichtigung. Weiterhin eine Vorbemusterung bei Streif Haus.
März 2015 – Wir veranlassen ein Baugrundgutachten vor dem Grundstückskauf
Wenn die Photovoltaik Anlage erst mal auf dem Dach ist, gilt es möglichst viel Eigenverbrauch zu erreichen. Dazu gehört, dass man Verbraucher, wie z.B. die Wasch- und Spülmaschine möglichst in die Ertragszeiten der Photovoltaik Anlage legt. D.h. bevorzugt tagsüber bei Sonnenschein waschen/spülen.
Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen Verbraucher, die man in die Ertragszeiten legen kann ohne zu sehr an Komfort einzubüßen (Cappuccino muss z.B. morgens sein, wenn da keine Sonne scheint, Pech).
Das ich viel im HomeOffice arbeite kommt dem Eigenverbrauch natürlich auch entgegen. Dazu kommen aber noch ein paar weitere Dinge, die ich eingeplant habe.
Z.B. werde ich das Erwärmen des Warmwasserspeichers von der Wärmepumpe nur einmal am Tag, um die Mittagszeit machen lassen.
Ebenso werde ich mit einer Nachtabsenkung experimentieren. Normalerweise bringen Nachtabsenkungen keinen Vorteil, weil das Aufheizen danach i.d.R. genauso viel Energie verbraucht, wie über Nacht gespart wurde. Allerdings wird unser sehr gut gedämmtes Haus kaum abkühlen und die Wärmepumpe läuft bevorzugt tagsüber, wenn die Sonne scheint. Das wird aber weniger bringen, als die Warmwasserbereitung. Grund ist, dass im Winter, wenn am meisten geheizt werden muss auch am wenigsten solare Erträge da sind. Insbesondere bei unserer Ost/West Anlage mit flacher Dachneigung. Aber wenn es auch nur ein paar kWh gekauften Strom spart, hat es sich gelohnt.
Wenn ihr noch weitere Tipps zur Eigenverbrauchsoptimierung habt, immer her damit und Kommentare schreiben. 🙂
Für mich eines der wichtigsten Themen. Erstens ist mir der ökologische Aspekt sehr wichtig und zweitens möchte man natürlich auch niedrige Energiekosten in seinem Haus haben. Die Finanzierung abzuzahlen reicht. 🙂
Über 75% der gesamten Energiekosten gehen im Einfamilienhaus für Heizung und Warmwasser drauf. Fossile Brennstoffe unterliegen starken preislichen Schwankungen. Strom wird zwar auch nicht günstiger, aber man kann z.B. durch eine PV Anlage ein wenig Unabhängigkeit schaffen.
Ölheizung brauchen wir wohl nicht drüber reden. Das ist sowas von 90er, Alter! Wenn überhaupt. Eine moderne Gasbrennwert Therme wäre zu vertreten. In den Anschaffungskosten sicher die günstigste Heizung. Durch die niedrigen Anschaffungskosten möchten vereinzelte Hausanbieter einem nahelegen, dass dies auch nach, wie vor bei niedriger Gesamtheizlast des Hauses langfristig die günstigste Variante ist zu heizen. Das ist aber so auch nicht ganz so einfach und KFW Förderungen und günstige Kredite gehen auch zu Lasten der Gasbrennwert Therme. Denn, um mit einer Gasbrennwert Therme KFW70 oder gar KFW55 zu erreichen, muß man exhorbitant dämmen oder sich anders aushelfen. Zum Beispiel mit einer Solarthermie Anlage, die sich selten amortisiert. Auch der Gasanschluss schlägt mit 500-2500€ zu Buche. Normalerweise kann man sich auch noch die Schornsteinfegergebühr sparen, wenn man auf eine Gasheizung verzichtet. Immerhin noch mal 50-100€/Jahr. Wir „wollen“ aber unbedingt einen Kaminofen. Macht keinen Sinn im Niedrigenergiehaus. Aber für das Behaglichkeitsgefühl, wenn man vor einem gemütlichen Feuer sitzt, tut man so einiges. Ein raumluftunabhängiger Kamin mit möglichst geringer Heizleistung kommt also rein und damit werden wir auch den Schornsteinfeger bezahlen müssen.
Davon abgesehen möchte ich weg von fossilen Brennstoffen. Bleiben also eine Pelletsheizung oder eine Wärmepumpe. Für die Pelletsheizung spricht, dass sie fast Co2 Neutral sind. Fast, weil die Pellets ja auch verarbeitet und vor allem transportiert werden wollen. Durch die erhöhte Nachfrage werden die Wege immer weiter. Dazu kommt das Pelletlager im Keller, welches Platz braucht.
Tendenz also klar zur Wärmepumpe. Keine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und optimal zur Kombination mit einer Photovoltaik Anlage. Letztere rentieren sich trotz gekürzter Einspeisevergütung noch sehr schnell, vor allem dann, wenn man auf Eigenverbrauch optimiert. Wir werden ein Ost/Westdach haben. Das bedeutet zwar einen geringeren Gesamtertrag gegenüber einer Süd Anlage, aber dafür eine gleichmäßigere Verteilung der Erträge über den ganzen Tag, wenn wir beide Dachseiten belegen. Ich werde eine knapp 10kwp Anlage auf das Dach pflanzen lassen, um gerade so die EEG Umlage zu umgehen. Dazu wird es eine Nachtabsenkung der Heizung geben. Diese macht heute eigentlich keinen Sinn mehr, da die Energie die über Nacht gespart wird in der Regel beim aufheizen am Morgen wieder verloren geht. Aber mit einer PV Anlage auf dem Dach lässt sich so die Hauptlast der Wärmepumpe auf die Ertragszeiten der PV Anlage legen. Oder kurz ein großer Teil des Stroms für die Wärmepumpe kann selbst und damit sehr günstig produziert werden. Für die Nachtabsenkung spricht natürlich auch, dass wir gerne kühl schlafen, was im gut gedämmten Haus auch nicht so einfach umzusetzen ist. Die sehr gute Dämmung trägt auch dazu bei, dass durch die Nachtabsenkung das Haus kaum auskühlen wird.
Jetzt ist es mit der Entscheidung für eine Wärmepumpe auch nicht getan. Es gibt hier natürlich deutliche Unterschiede:
Luft Luft Wärmepumpe: Das schlechteste, was man sich so antun kann im Wärmepumpenbereich. Günstig in der Anschaffung (nicht mal immer), keine Fußbodenheizung nötig und Luft als Wärmeträger. Luft ist der denkbar schlechteste Wärmeträger und die Dinger sind wenig effizient. Dazu ist das Resultat nicht immer behaglich. Keine gleichmäßig verteilte Wärme, wie bei einer Fußbodenheizung, mit behaglicher Strahlungswärme. Stattdessen Luftbewegungen, mehr Staub, etc. Danke, aber nein danke.
Fest steht, wir werden auf jeden Fall eine Flächenheizung und höchstwahrscheinlich eine Fußbodenheizung verlegen lassen. Wandflächen und Deckenheizungen wären die Alternativen mit jeweils ganz eigenen Vor- und Nachteilen.
Erdwärmepumpen: Die wohl effizientesten Wärmepumpen. Mit Jahresarbeitszahlen von bis deutlich über 5 kommt hier mehr Wärme für den eingesetzten Strom raus. Aber auch die Investitionskosten sind hier am höchsten. Entweder man macht eine oder mehrere Bohrungen, um die Sohle möglichst tief ins Erdreich zum aufwärmen zu lassen. Oder man verlegt einen Flächen- oder Grabenkollektor im Garten.
Luftwasserwärmepumpen: Nicht ganz so effizient, wie die Erdwärmepumpen. Aber mittlerweile auch nicht mehr so weit weg. Die größten Nachteile gegenüber Erdwärme hat man bei besonders tiefen Temperaturen. Bei milden Wintertemperaturen und in der Übergangszeit können die LWWPs sogar effizienter, als ihre EWP Kollegen sein. Die Jahresarbeitszahl liegt aber dann in der Regel doch unter den von EWPs. Dafür gibt es keine kostspielige Bohrung oder Verlegung der Flächenkollektoren. Die Kompaktgeräte zur Innenaufstellung, wie z.B. die Tecalor THZ 304, die uns bei Weber verkauft werden soll glänzen in der Regel nicht mit besonders hoher Effizienz. Die Geräte mit Aussenteil sehen im Garten nicht besonders schön aus. Und bei voller Lüftungsleistung sind sie auch mehr oder weniger deutlich (je nach Gerät) zu hören. Aber an der Seite des Hauses plaziert mit einem schönen grünen Busch davor und dahinter, sind die kaum noch störend.
Wasserwärmepumpen nutzen das Grundwasser. Hierfür müssen in der Regel zwei Brunnen gegraben werden und die Wärme des Grundwassers wird genutzt. Im Baugebiet hat das Grundwasser etwa 15m Flurabstand. Also eher keine Option bei uns.
Wohin geht also die Reise? Die Heizlast des Hauses sollte hoffentlich sehr gering sein. Genaueres werde ich nach der Heizlastberechnung wissen. Durch die geringe Heizlast werden sich hohe Investitionskosten sehr spät amortisieren. Die Amortisation wird die PV Anlage, welche einen Teil des benötigten Stroms erzeugen wird, weiter verlangsamen. Deshalb momentan klare Tendenz zu einer Luftwasserwärmepumpe. Das Außengerät stört mich nicht wirklich, weil es sich, wie oben beschrieben verstecken lässt. Besonders angetan hat es mir die neue Panasonic Aquarea WH-MDC05F3E5, liebevoll Geisha genannt. Es ist ein 5kw Monobloc mit sehr großem Wärmetauscher. Vorteil des Monoblocs ist, dass kein Kältemittelanschluss ins Haus gelegt werden muß. Die Geisha wird direkt an die Wasserleitung der FBH angeschlossen, was jeder Heizungsbauer kann. Das Ding hat sehr gute COP Werte und ist sehr günstig zu haben. Im Ausland um die 3200€. In Deutschland für ca. 4000€. Den Panasonic Bonus von 500€ bei Kauf und Installation einer Aquarea bis zu 30.9.2015 werden wir wohl leider verpassen.
Ob die 5KW Geisha jedoch für das Haus überhaupt ausreicht, werden wir erst nach der Heizlastberechnung wissen. Zumal ich den Keller ja minimal mit heizen möchte. Dieser soll aber nur auf ca. 16 Grad minimal geheizt werden und auch den Keller werde ich sehr gut dämmen lassen (14cm Perimeterdämmung an Sohle und Wänden). Aber durch den Kaminofen könnte ich die Heizung auch leicht unter dimensionieren. Es ist nicht oft bitter kalt in Deutschland und dann kann der Kaminofen aushelfen und wenn man es gar nicht mehr aushält, wird der Heizstab der Aquarea halt kurzfristig wieder angeklemmt.
Alternativ kommt noch ein Grabenkollektor mir viel Eigenleistung beim Verlegen des Kollektors in Frage. Da sind im haustechnikdialog.de Forum ganz begeistert von. Muss mich hierzu aber noch weiter informieren.
Weiterhin sollte man nach Möglichkeit auf einen Pufferspeicher für das Brauchwasser der Heizung verzichten. Dieser zieht die Effizienz der Wärmepumpe wieder um ein paar Prozent nach unten. Besser ist ein guter hydraulischer Abgleich der FBH und die Wärmepumpe direkt an die FBH anzuschließen.
Unabhängig davon was für eine Wärmepumpe eingesetzt wird, ist es wichtig, dass die Fußbodenheizung auf eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur ausgelegt ist. Wärmepumpen laufen am Effizientesten bei möglichst niedriger Spreizung. Sprich dem Unterschied zwischen Vor- (Wasser von der Heizung in die FBH fliesst) und Rücklauftemperatur (von FBH abgekühlt in die Heizung). Somit sollte die FBH möglichst so ausgelegt werden, dass man auch bei maximaler Heizlast mit niedrigen Vorlauftemperaturen unter 35, besser sogar noch um die 30 Grad Celcius auskommt. Um das zu erreichen sollen im Bad möglichst Verlegeabstände von ca. 5cm und in den anderen Räumen von <10cm je nach Heizlast gewählt werden. 5cm bedeutet schon sehr enge Radien und ist gar nicht so einfach zu verlegen. Weiterhin sollten die Heizkreise nicht länger als 100m sein und Kältezonen (Bodentiefe Fenster z.B.) beachtet werden. In den Kältezonen den Abstand wieder ein wenig kleiner. Auch die Bodenbeläge sollten beachtet werden. Fliesen sind für eine FBH besser geeignet, als ein weniger Wärmedurchlässiger Parkettboden.
Solarthermie macht ökonomisch in dieser Kombination dann erst recht keinen Sinn. Durch die PV Anlage kann ich bei Sonnenschein praktisch auch umsonst Wasser erwärmen, mit dem Umweg über die Heizung. Durch den fehlenden Heizungspufferspeicher, bliebe auch nur noch der Frischwasserspeicher zum Speichern der Energie aus der Solarthermie.
Mit der guten Dämmung (wie gut steht noch nicht fest), der PV Anlage und einer Wärmepumpe (ob Sole oder Luftwasser) erwarte ich sehr niedrige Energiekosten des Hauses. Der ökologische Fußabdruck sollte damit schon sehr klein sein bzw. es wird ein PlusEnergiehaus werden. Spätestens, wenn ein Batteriespeicher für die PV Anlage dazu kommt und den Eigenverbrauch der PV Erträge nach oben bringt, sind wir auf der Sonnenseite. Bei den Batteriespeichern kommen die Märkte langsam ans Rollen. In ein paar Jahren dürften die Preise deutlich nach unten und die „Ausgereiftheit“ der Lösungen deutlich nach oben gehen. Bei Weberhaus gibt es gerade ein schönes Angebot für den ASD 300 Sonnenspeicher für 8555€ (55 Jahre Weberhaus). Aber rentabel ist der Speicher selbst mit den 3000€ Zuschuss der Bafa nicht. Ökologisch macht er trotzdem Sinn, aber ich warte noch ein paar Jahre damit, zumal wir das Geld auch anderswo brauchen können beim Hausbau.
Zur kontrollierten Wohnraumlüftung werde ich die Tage noch ein paar Worte verlieren. Das ist auch so ein Thema, mit dem ich mich viel beschäftigt habe. Fest steht: Wir werden eine zentrale KWL haben. Vermutlich eine Hoval Homevent 300. Mehr zum Wieso, Weshab, Warum…später. 🙂
Ich freue mich übrigens über jegliche Tipps, Anregungen und Kritik zu meinen Plänen. Denn noch kann ich alles beliebig ändern. 🙂
Ciao, euer Thomas
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