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KFW40 – Die Abrechnung!

Es gab tatsächlich ein paar Anfragen, ob sich KFW40 wirklich für uns lohnt. Da mir jetzt alle Preise vorliegen, hier die finale Abrechnung.

Was wir sowieso hatten:

  • KFW55 Standard
  • Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
  • Der sehr gute Weberhaus Standard mit dreifach Verglasung Ug 0,6 und Uw 0,8. Sehr gut gedämmte Haustüre. Sehr gute Dämmung des Daches. Hohe Dichtigkeit der Gebäudehülle. Und so weiter und so fort.
  • ÖvoNatur-Therm Wand von Weberhaus mit 0,12 Uw Wert.
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe
  • Fußbodenheizung auf niedrige Vorlauftemperaturen optimal für die Luft-Wasser-Wärmepumpe ausgelegt
  • 140mm Dämmung des beheizten Kellers unter der Bodenplatte und an den Außenwänden

Im ersten Entwurf des Energieausweises wurde klar, dass wir damit ziemlich knapp am KFW40 Standard vorbei schrammen. Also unseren Energieberater gefragt, welche Maßnahmen nötig werden. Wie bereits in einem älteren Beitrag beschrieben:

  • Dämmung Keller auf 180mm erhöhen
  • Kellerfenster mit 0,8 Uw-Wert

Die 140mm Außenwand – Dämmung hätte uns bei MB ca. 4.500€ gekostet. Vollflächig verklebt.
Die 140mm Dämmung unter der Bodenplatte liegt bei ca. 4.300€.

Ursprünglich wollten wir den Keller rundum nur mit 100mm dämmen. Das hätte für KFW55 dicke gereicht. Aber bei den Verhandlungen damals mit SüdWest stellte sich heraus, dass ein großer Teil der Kosten durch den Arbeitsaufwand fix ist und der Aufpreis von 100mm auf 140mm nur wenige hundert Euro beträgt.

180mm unter der Bodenplatte kosten uns ca. 1.000€ mehr. Die Außenwand-Dämmung machen wir jetzt in Eigenleistung. Hier zahlen wir ca. 3800€ für Dämmplatten und 330kg 2K Kleber. Dazu kommen ein paar Werkzeuge (längere Wasserwaage, Schaumpistole und Fuchsschwanz) und die Leihgebühr für den Styroschneider (ca. 40€), die ich mir gegönnt habe, aber zum Großteil sowieso gebraucht hätte. Also >600€ gespart, Werkzeug schon abgezogen.

Für die Kellerfenster bekommen wir eine Gutschrift von 1.185€. Für die Fensteröffnungen zahlen wir 384€. Für die jetzt extern vergebenen Fenster zahlen wir ca. 1445€. Diese haben allerdings Aufpreise für WK2 Beschläge und verschließbare Fenstergriffe mit drin. Bei den Fenstern haben wir mit der Peter van Kempen GmbH einen wirklich günstigen Anbieter für sehr gute Fenster gefunden.

Wenn sich jemand fragt, wo die Deckenaussparung hin ist, die in den vorherigen Beiträgen zum Thema erwähnt wurde, die hat unser Bauleiter von MB Keller weg rationalisiert. Er hat bei Weberhaus angefragt, ob diese wirklich nötig sei und ob es bei den 30cm Kellerwänden und 36cm Hauswand + 4cm Stülpschalung nicht auch ohne geht. Und siehe da: Es geht! Wieder ein dickes Plus für MB Keller und unseren Bauleiter Herrn Allmann.

Summa summarum:

+ 1.000€ – Dämmung der Kellersohle
+ 3.800€ – Dämmplatten und Kleber für Außenwände
+ 60€ – Werkzeug (was ich größtenteils sowieso gebraucht hätte)
+ 40€ – Leihgebühr Styroschneider
+ 1.445€ – Fenster
+ 384€ – Fensteröffnungen
+ Eigenleistung
– 4.500€ – Außenwanddämmung
– 1.185€ Gutschrift Fenster
– 2.500€ KFW40 Tilgungsbonus

Ergibt ein Plus von 1.456€ abzüglich Eigenleistung für KFW40. Dafür gibt es einen bombe gedämmten und beheizten Keller und dauerhaft sehr niedrige Energiekosten bzw. dank Photovoltaik ein schönes Plus. D.h. durch den Tilgungsbonus und die Eigenleistung ist für uns KFW40 sogar deutlich günstiger als KFW55 mit weniger Dämmung.

Tatsächlich geht es sich nicht ganz so günstig für KFW40 aus, denn die Eigenleistung hätten wir auch mit 140mm Dämmung machen können. Aber selbst dann wären wir durch den Tilgungsbonus wohl noch im Plus gewesen. Und das ohne die niedrigeren Energiekosten und den Umweltbonus eingerechnet zu haben. Alles richtig gemacht.

 

Warmwasserzirkulation

Eigentlich steht für mich fest, dass ich keine Warmwasserzirkulation möchte. Dem Komfortgewinn durch ständig warmes Wasser steht ein nicht unerheblicher und von vielen unterschätzter hoher Energieverbrauch entgegen.

Bei unserem Grundriss sind alle Zapfstellen übereinander. Bäder und Küche liegen alle übereinander an der gleichen Ecke des Hauses. Also sind sehr kurze Leitungswege möglich. Meine Idee war, sternförmig möglichst dünne (10-12mm) Leitungen zu den Zapfstellen und zu Dusche/Badewanne 16mm Leitungen. Dadurch ergeben sich maximal kurze Leitungswege und ein minimaler Wassermehrverbrauch und es dauert kaum länger bis warmes Wasser an der Zapfstelle ist. Nachteil der Geschichte ist, dass bei selten benutzten Zapfstellen, z.B. im Gästeduschbad das Wasser lange in der Leitung steht (stagniert). Die aktuelle Trinkwasserverordnung gibt vor, dass eine Ring- oder Reihengeschaltete Leitung mit Durchschleifverfahren für die einzelnen Zapfstellen vorzusehen ist.

Selbst damit sollten bei uns kurze Leitungswege und weniger als 3l Wasser in den Leitungen zur am weitest entfernten Zapfstelle möglich sein. Der Komfortverlust ist damit praktisch kaum vorhanden. Das Argument der Wasserverschwendung zählt bei uns in Deutschland nicht. Genau genommen verbrauchen wir durch Sparspülern am Klo, etc. deutlich weniger Wasser, als für die Abwasserkanäle vorgesehen ist. Dadurch müssen diese regelmässig mit großen Wassermengen frei gespült werden. Wassermangel haben wir in Deutschland auch nicht. Dennoch bin ich natürlich kein Freund von Wasserverschwendung. Aber ich wasche mir z.B. die Hände eh nur mit kaltem Wasser und Dusche überwiegend. Die Energieverschwendung einer Warmwasserzirkulation hat definitiv den größeren ökologischen Fußabdruck.

Bei Weberhaus würde die Vortex BWO 155 SL Pumpe verbaut werden. Diese hat einen Selbstlerneffekt und soll die Nutzerzeiten lernen. Das funktioniert so intelligent, dass diese Pumpe die ersten zwei Wochen fast durchgehend taktet und in dieser Zeit das Nutzerverhalten lernen soll. Mal davon abgesehen, dass bei uns keine festen Zeiten zum Duschen/Händewaschen spülen da sind, funktioniert das wohl in der Praxis auch nur sehr mässig. Im Internet finden sich zahlreiche Berichte von Pumpen die trotz ausreichender Lernphase das Frischwasser im Speicher über Nacht um viele Grade abkühlen und Energie verschwenden oder bei anderen willkürlich zu takten scheinen. Ein kurzer Stromausfall und die Lernzeit beginnt von vorne. Wieder 2 Wochen Energieverschwendung. So ein Teil kommt mir auf gar keinen Fall ins Haus.

Wenn der Haushersteller darauf besteht eine Zirkulationspumpe zu verbauen, dann soll er eine simple Pumpe verbauen. Von mir aus mit programmierbarem Timer. Diese kann ich dann einfach abschalten oder was ich dann wohl auch probieren würde, wären Bewegungsmelder in den Bädern, welche die Pumpe für z.B. eine Minute laufen lassen, sobald jemand das Bad betritt. Damit werden die unnötigen Laufzeiten auf ein Minimum reduziert.

Wen das Thema interessiert, der sollte mal nach dem Energieverbrauch der Warmwasserzirkulation im Netz suchen. Bei Altbauten mit nicht gedämmter Warmwasserleitung kann das einen erheblichen Anteil an den Gesamtheizkosten ausmachen! Selbst im modernen Neubau mit voll gedämmter Warmwasserleitung ist der Energieverlust nicht zu unterschätzen. Klar, die Wärme bleibt innerhalb des Hauses. Trotzdem gibt es nicht gewünschte Verluste.

Also bei uns entweder gar nicht. Oder abschaltbar und dann mit Bewegungsmelder im Bad. Für eine Zeitsteuerung brauchen wir zu unregelmässig Warmwasser. Selbstlernende kommen nicht in Frage.