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Wärmepumpe und Lüftungsanlage bestellt

Zwischenzeitlich habe ich die Wärmepumpe und Lüftungsanlage bestellt.

Bei der Wärmepumpe greifen wir zu einer der zur Zeit effizientesten vollmodulierenden Luft-Wasser Wärmepumpen. Die Panasonic WH – MDC05F3E5:

WH-MDC05F3E5

Das Schätzchen, liebevoll Geisha, genannt ist im haustechnikdialog.de ziemlich beliebt. Sehr effizient, vollmodulierend und dazu noch sehr günstig zu haben.

Ich selber habe bei http://www.aireko.fr bestellt. Dort kostet mich die Wärmepumpe inkl. Versand knapp unter 3000€ (wir bestellen zu Zweit). Falls ihr dort bestellen möchtet, meldet euch beim „Aquarea Club“ an und sagt, dass ihr den Club Rabatt möchtet. Zum Vergleich war bei meinem teuersten Heizungsangebot eine A I (Hersteller gekürzt) Luft-Wärmepumpe für knapp 16.000€ angeboten. Als ich mit der Geisha kam, wurde der Heizi unruhig. Zitat: „Die wird keine 2 Jahre halten, wenn Sie die höheren Energiekosten zahlen möchten, Effizientes hätte er aus Japan noch nicht gesehen“. Naja, kann bei dem Preis ruhig alle 2 Jahre kaputt gehen (was nicht passieren wird). Und mal schnell die Bafa Daten zur Effizienz mit der bepreisten A I verglichen. Oha, ist ja deutlich besser, als bei der A I. Das Gesamtangebot war inkl. Fußbodenheizung dann auch mit Abstand das teuerste und mit über 60k€ vollkommen indiskutabel.

Der Aquarea Club ist eine Mischung aus Aquarea Betreibern, Installateuren und Interessenten. Im Wiki dort sind allerlei Hilfen und Informationen zur Geisha gesammelt.

Die Fußbodenheizung macht bei mir Weberhaus, wie bereits beschrieben. Außer im Keller, dort mache ich sie selbst. Mein lieber Heizungsbauer macht dann den Rest (Warmwasserspeicher, Dreiwege-Ventil, Geisha anschließen, etc.).

Lüftungsanlage wird die bereits beschriebene Paul Novus 300 (erstmal ohne F):

Paul Novus 300

Laut Passivhaus Institut Liste hat sie mit den besten Wärmerückgewinnungsgrad. Aber noch viel wichtiger, als ein paar % Unterschied beim Rückgewinnungsgrad war für mich die Möglichkeit der Feuchterückgewinnung. Der Wärmetauscher in der Novus kann im Winter durch einen Entalpietauscher ersetzt werden. Ich bin auf die Thematik bereits in diesem Beitrag näher eingegangen. Kurz: Viele Betreiber von kontrollierten Wohnraumlüftungen beklagen im Winter sehr trockene Luft in Ihren Häusern. Und das haben wir auch so bei den vielen Musterhausbesichtigungen erlebt. Dann hat man nur die Möglichkeit den Luftaustausch zu reduzieren, um ein bisschen Feuchte im Haus zu halten. Mit einer Feuchterückgewinnung kann man dem entgegen wirken.

Wir waren Hin- und Hergerissen zwischen der Novus und der Hoval Homevent. Letztere hat ein anderes Wärmetauscherprinzip. Nämlich einen Rotationswärmetauscher. Das ist nicht besser oder schlechter. Hat aber Vor- und Nachteile. Die Wärmerückgewinnung ist etwas schlechter, die Feuchterückgewinnung besser. Was mich letzten Endes zur Novus geführt hat ist die Tatsache, dass es hier außer den Ventilatoren keine beweglichen Teile gibt. Von der Hoval liest man gelegentlich, dass der Rotationswärmetauscher das Rappeln anfängt. Wird dann zwar immer schnell von Hoval behoben, aber irgendwann ist die Garantiezeit auch rum. Weniger bewegliche Teile, kann auch weniger kaputt gehen … so die Hoffnung.

Ich habe die Paul jetzt bewusst erstmal ohne Entalpietauscher bestellt. Ich möchte sowieso beide (Sommer mit Standardwärmetauscher, Winter mit Entalpietauscher) Wärmetauscher haben. Im Sommer möchte man die hohe Luftfeuchtigkeit eher senken, im Winter die trockene Luft befeuchten. Weiterer Vorteil: Ich kann Kosten wieder aufschieben und habe wieder etwas mehr Puffer für anderes.

Ebenso habe ich erstmal die Version ohne integrierten Defroster bestellt. Ich werde erstmal gucken, wie sich das im ersten Winter entwickelt. Ob Einfrieren zu einem und wenn zu einem wie starken Problem entwickelt. Und dann einen externen Defroster bei Bedarf nachrüsten. Dafür muss genug Platz bei der Installation gelassen werden.

Erst wollte ich die Novus über meinen Heizi beziehen aber jetzt habe ich bei Inovatech zu einem sehr guten Kurs bestellt. Service ist bislang sehr gut und bei Fragen wird viel und ausführlich geholfen. Kann ich bislang nur empfehlen.

Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Von Anfang an fest stand, dass wir eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung haben werden.

Die ENEV Vorschriften und heutige dichte Bauweise der Häuser führt zu einer sehr dichten Gebäudehülle. Bei geschlossenen Fenstern ist der Luftaustausch gleich null. Baut man ohne KWL wird über kleine Luftschächte in den Fenstern zwangsbelüftet. Das reicht aber keinesfalls aus für einen ausreichenden Luftaustausch, um zum Beispiel Feuchte (Baden, Duschen, Wäsche, Kochen, Atmen, Leben) abzuführen oder den Co2 Gehalt der Luft zu senken. Man wird also regelmäßig lüften müssen, was im großen Haus mit vielen Fenstern auch irgendwann lästig sein kann. Ohne riskiert man nicht nur schlechte Luft, sondern auch Schimmelbildung.

Bei Besuch der verschiedenen Musterhäuser kamen erste Zweifel auf. In fast allen Musterhäusern war die Luft a) stickig/unangenehm, b) trocken und c) überheizt. Da die Musterhäuser überwiegend mit KWL ausgestattet sind, kamen erste Zweifel auf.

Also habe ich neben viel Recherche im Netz mir auch einen Co2, Luftfeuchtigkeit und Temperatur Datenlogger zugelegt. Einen guten Hygrometer habe ich schon seit zig Jahren, weil ich mal im klimatisierten Büro Probleme mit Nase und Augen hatte. Luftfeuchte in dem Büro 10-15%!

Das Ding also in der Mietwohnung getestet. Das Haus ist etwa 2000 gebaut worden und schon relativ dicht, das wusste ich. Aber die Co2 Messung hat mich dann doch überrascht und ich lüfte seitdem tatsächlich öfter. Bei offenen Fenstern und Stoßlüftung geht der Co2 Gehalt auf unter 400ppm. Schliesse ich die Fenster dauert es keine 10-15 min. und der Co2 Gehalt geht auf 1000-1500ppm. Die Werte sind gerade noch ok, aber man nimmt das schon nicht mehr als frische Luft wahr. Im kleinen Schlafzimmer wird es bei geschlossenem Fenster schnell stickig, deshalb schlafe ich min. immer mit offener Türe. Als Experiment habe ich mal eine Nacht zu Zweit im geschlossenen Schlafzimmer verbracht… 2500-3000ppm und tatsächlich schlecht geschlafen.

Dagegen im Haus meiner Mutter (renovierter Altbau) werden auch bei geschlossenen Fenstern keine 1000ppm erreicht.

Im Moment ist der Logger ausgeliehen an einen Kollegen mit Hoval Homevent 250 im Neubau (danke Thomas!). Er hat sehr gute Co2 und Luftfeuchte Werte bei geschlossenen Fenstern. Sehr gut. Außerdem gibt es in Wuppertal ein Musterhaus mit Co2 Messgeräten. Co2 dort weit unter 500ppm. Werde den Datenlogger auch noch in ein paar Musterhäuser mitnehmen.

Fazit: Die Musterhäuser sind in aller Regel vollkommen überheizt (ich frag mich warum), es laufen ständig viele Leute drin rum und sie scheinen in der Regel schlecht eingestellt zu sein. Aber bei manchen Musterhäusern passt es und die Werte von meinem Kollegen sprechen auch dafür, dass das Gros der Musterhäuser nicht maßgeblich sein dürfte. Man erreicht mit einer KWL sehr gute Co2 Werte und hat damit immer frische sauerstoffreiche Luft, wenn richtig eingestellt.

Das zweite nicht zu unterschätzende Thema ist die Luftfeuchtigkeit. Viele Foreneinträge sind Hilferufe mit dem Titel: „Hilfe, ich hab mit KWL extrem trockene Luft im Winter“ oder ähnlicht. Das führt nicht nur zu unschönen Fugen im Parkett und tut auch Holzmöbeln nicht gut…sondern auch meinen heiligen Gitarren(!)….achja und nebenbei ist das auch weder angenehm noch gesund.

Im Winter ist die kalte Aussenluft sehr trocken und man hat das Problem der zu trockenen Luft. Im Sommer ist die Aussenluft sehr feucht und man hat das gegenteilige Problem. Das ganze ist natürlich wetterabhängig mal schlimmer und mal weniger schlimm.  Durch die KWL wird im Sommer viel feuchte Luft ins Haus transportiert. Im Winter umgekehrt die trockene Aussenluft nach innen. Dazu kommt, dass Feuchtigkeit vom Duschen, Baden, Kochen, etc. abgeführt wird (eigentlich ein gewollter Effekt, vor allem im Sommer).

Wie kann ich der trockenen Luft im Winter und der feuchten Luft im Sommer entgegen wirken? Denn beides möchte ich nicht.

Feuchterückgewinnung in der KWL

Und das werden wir auf jeden Fall umsetzen. Eine KWL mit Feuchterückgewinnung. Hier gibt es mehrere Ansätze. Die wohl effektivste Feuchterückgewinnung haben KWL mit Rotationswärmetauscher. Wenn man sich das Funktionsprinzip anschaut ist das auch naheliegend, dass diese besser funktioniert. Ein anderes Prinzip ist ein sogenannter Entalpietauscher. Ich gehe hier nicht auf die Funktionsweise ein, da gibt es wirklich genug im Internet zu lesen. Die Feuchterückgewinnung mit Entalpietauscher ist nicht ganz so effektiv, aber überwiegend scheinen die Besitzer zufrieden zu sein. Also ausreichende Feuchterückgewinnung auch hier. Aber er hat einen großen Vorteil: Weniger bewegliche Teile! Wo sich nichts bewegt geht auch weniger kaputt und der Stromverbrauch ist in der Regel etwas niedriger und die Wärmerückgewinnung etwas besser.

Meine momentanen Favoriten sind:

Hoval Homevent FR250 bzw. eher die neue FR300. Rotationswärmetauscher. Gute Werte bei WRG und sehr gute Feuchterückgewinnung. Dafür ein paar Berichte, wo der Rotationswärmetauscher irgendwann angefangen hat lauter zu werden. Dies wird von Hoval in der Regel auf Garantie behoben. Aber irgendwann ist die rum. Bei anderen läuft sie wohl jahrelang problemlos.

Paul Novus 300(F). Entalpietauscher. Sehr gute Werte im Stromverbrauch und Wärmerückgewinnung. Überwiegend sehr zufriedene Kunden im Netz. Noch nichts an Problemen gefunden. Muss da aber noch mal genauer recherchieren. Dazu gut 1000€ günstiger, als die Hoval.

Zehnder Comfoair. Entalpietauscher. Auch nett, muss ich auch noch etwas mehr recherchieren.

Eine gute Übersicht gibt es übrigens unter http://passiv.de/komponentendatenbank/de-DE.

Sowohl Entalpietauscher, als auch Rotationswärmetauscher sorgen dafür, dass zu feuchte Luft im Sommer und zu trockene im Winter verhindert wird.

Erdwärmetauscher

Beim EWT wird die Zuluft über ein langes Ansaugrohr durch das Erdreich geleitet. Das hat zwei Effekte, die Luft wird im Sommer im kühlen Erdreich abgekühlt und im Winter vorgewärmt. Das verhindert außerdem ein Vereisen der KWL bei sehr kalten Aussentemperaturen. Im Winter wird dadurch also noch mal Energie gespart und im Sommer hat man einen Kühl Effekt. In modernen gedämmten Häusern ist die Hitze im Sommer auch fast das größere Problem, als Kälte im Winter.

Auf der Negativseite gibt es ein paar hygienische Bedenken. Das Rohr ist lang, es liegt im Erdreich und man kann es schlecht reinige. Es muß perfekt und mit leichter Neigung verlegt sein, sonst kann sich stehendes Wasser bilden.

Wenn man mit Keller baut und mit ein bisschen Eigenleistung ist es eine recht günstige Lösung.

Solewärmetauscher

Ein Kältemittel wird im Erdreich gekühlt bzw. im Winter aufgeheizt und mit einer Mini Wärmepumpe wird dadurch die Luft der KWL gekühlt bzw. aufgeheizt. Vorteil gegenüber dem EWT ist dass es hygienisch absolut unbedenklich ist. Dafür höhere Investitionskosten und die Wärmepumpe braucht Strom.

Luftbrunnen

Die Luft wird durch das Erdreich angesaugt. Effekte sind die gleichen, wie beim EWT, aber es gibt noch ein paar zusätzliche positive Aspekte. Die Luft wird durch das Erdreich gereinigt und im Sommer enthält das Erdreich weniger und im Winter mehr Feuchtigkeit, als die Aussenluft. Das bedeutet, dass die Luft im Winter im Luftbrunnen be- und im Sommer entfeuchtet wird.

Sehr gute Infos dazu unter: http://www.bosy-online.de/luftbrunnen.htm

Leider finde ich sehr wenig Erfahrungsberichte dazu und frage mich, warum das nicht viel verbreiteter ist. Wenn da jemand was weiß raus damit.

Volumenstrom verringern

Wenn im Winter die Luft zu trocken wird, kann man einfach den Volumenstrom der KWL verringern. D.h. die KWL auf kleinerer Stufe laufen lassen. Dadurch wird weniger trockene Luft zu- und weniger feuchte abgeführt. Aber auch der Co2 Austausch ist natürlich verringert. Viele lassen anscheinend ihre Lüftung im Winter auf zu hoher Stufe laufen.

 

Eine Feuchterückgewinnung wird es bei uns auf jeden Fall geben. Momentan leichte Tendenz zum Entalpietauscher (z.B. oben genannte Paul).
EWT und Sole WT sind eigentlich raus. EWT hat die hygiene Bedenken. Und beiden gemeinsam ist die Frage, ob Kosten/Nutzen Verhältnis zu rechtfertigen sind. Das verhindern des Vereisens ist der für mich größte Vorteil. Aber KWL mit Feuchterückgewinnung neigen viel später zum vereisen und in unseren Breitengeraden sollte das passen. Kühleffekt im Sommer ist auch nett. Aber da Luft ein sehr schlechter Wärmeträger ist, ist der Effekt nicht riesig und durch die recht effiziente Wärmerückgewinnung der KWL ist die Energieeinsparung im Winter auch nicht berauschend. Luftbrunnen finde ich nach, wie vor interessant. Die zusätzliche Be- bzw. Entfeuchtung und Reinigung der Luft sind ein netter Zusatzeffekt. Bei viel Eigenleistung halten sich die Kosten in Grenzen. Der kleine Kühleffekt zusammen mit einer Wärmepumpe, die auch kühlen kann, könnte schon einen Effekt im Sommer haben. Mir fehlen noch ein paar Erfahrungsberichte und mögliche Nachteile. Wenn jemand etwas dazu zu sagen hat: Kommentar, bitte! 🙂