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Eigene App / Datenkrake zum SmartHome

Wir haben eine App für die Wärmepumpe. Hier kann ich die aktuelle Temperatur im Warmwasserspeicher ansehen und ein paar Dinge einstellen. Die Wärmepumpe Ein- und Ausschalten, etc.

Dann haben wir eine zweite App für die PV Anlage. Aktueller Ertrag, Stromverbrauch, Netzbezug und Einspeisung. Finde ich alles hier.

Eine weitere App für das SmartHome von myHomeControl. Hier kann ich alle Temperatur-/Co2-/Feuchtesensoren, etc. abrufen und diverse Dinge am Haus steuern. Hier kann ich auch den Stromzähler für die Wärmepumpe und z.B. den Außenstrom ablesen und noch viele andere Dinge tun.

Was mich massiv gestört hat ist, dass viele Daten die mich regelmässig interessieren aus zig verschiedenen Anwendungen abgeholt werden müssen und es fehlten ein paar übersichtliche Graphen/Visualisierungen, die mir bestimmte Daten zusammenfassen.

Weiterhin fehlten mir generell ein paar Daten, die mich interessieren. Z.B. Heizungsvor- und Rücklauf kann ich nur an der Heizung selber oder am Wärmemengenmesser ablesen. Dafür muss ich aber in den Keller…und dahin gehe ich eigentlich nur zum Lachen…ok oder Wäsche waschen…

Achtung…jetzt wird es etwas technisch und mir ist klar, dass viele hier nur noch Bahnhof verstehen. Die springen einfach zum Schluss des Beitrags und schauen sich das Ergebnis an.

Also musste etwas eigenes her. Für die fehlenden Temperaturdaten habe ich mir ein paar OneWire DS18b20 Sensoren gekauft und mir eine Mini Applikation in einem embedded Jetty (googlen, wen es interessiert) geschrieben, welche diese Daten als REST Schnittstelle bereit stellt. Sourcecode dazu hier: https://github.com/thomasbecker/tempsensorserver.

MyHomeControl bietet eine nicht mehr ganz so moderne soap Schnittstelle. Dafür habe ich mir einen Java Client generiert und darauf basierend eine Scala Library geschrieben, welche alle für mich interessanten Daten möglichst performant und parallel aus dieser Schnittstelle ausliest und in für mich brauchbarer Form zur Verfügung stellt.

Der Wechselrichter der Photovoltaik von Fronius bietet eine modernere REST Schnittstelle an. Auch hierfür habe ich mir einen Scala Client geschrieben der die Daten ausliest in meine Objekte marshalled und mir zur Verfügung stellt.

Das alles nutzt dann eine von mir geschriebene Applikation basierend auf dem https://www.lagomframework.com.

Diese liest alle für mich relevanten Daten alle 10 Sekunden aus und schreibt sie in eine Cassandra Datenbank. Weiterhin stellt die Applikation verschiedene REST Schnittstellen zum Abruf der Daten zur Verfügung.

Hier der Quellcode zu dieser App: https://github.com/thomasbecker/home-integrator-lagom

Jetzt habe ich also alle Daten in 10 Sekunden Intervallen zentral in einer Datenbank liegen. Das ganze läuft auf einem einzelnen MiniPC mit sehr geringem Energieverbrauch im Keller in Form von verschiedenen Microservices in Docker Containern.

Jetzt, wo ich alle Daten zentral habe und Abrufen kann fehlt noch ein Frontend darauf. Das ist eine Ionic 4 App. Ionic ist ein sehr nettes Framework basierend auf Angular/Typescript, welche sowohl als Webapplikation im Browser, als auch nativ auf iOS oder Android läuft.

Hier habe ich also verschiedenste Daten visualisiert. Oben sind immer die momentanen Daten zu sehen, welche einmal pro Sekunde aktualisiert werden (d.h. diese Graphen sind animiert). Darunter ist ein Graph mit den historischen Daten der letzten 4h. Die Historie kommt aus der Cassandra Datenbank. Wir erinnern uns, alle 10 Sekunden landet ein Datensatz in der Datenbank. Nachdem die Historie geladen wurde wird auch der Graph unabhängig von der Datenbank einmal pro Sekunde mit neuen Werten ergänzt. Über die Buttons zwischen den Graphen kann man den Zeitraum variieren. Von 2h bis zu einem Jahr aktuell. Mehr brauche ich momentan nicht. Da bereits ab wenigen Stunden die Datenmenge schon recht groß wird errechnet das Backend hier ein “moving average” und reduziert die Gesamtanzahl der Datensätze auf aktuell exakt 750. D.h. konkret: Für 8h sind 2.880 Datensätze in der Datenbank (6 * 60 * 8). Bei einem 8h Graph benötige ich eine solche Präzision jedoch nicht. Also mache ich daraus 750 Datensätze mit den Durchschnittswerten des jeweiligen Zeitraums. Das reicht völlig für den Graphen und das ist in ca. 150ms beim Client. Das gleiche auch für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr, etc..

Genug der Theorie. So sieht das ganze dann auf dem IPad aus:

Stromverbrauch des Hauses. Rot die Wärmepumpe. Schwarz Netzbezug bzw. wenn negativ: Netzeinspeisung. Grün Photovoltaik Ertrag.

Das ganze ist nicht nur interessant. Man kann damit tatsächlich auch was anfangen. So kann ich z.B. genau sehen, wieviel Temperatur das Haus über Nacht verliert, wenn ich nachts eine niedrigere Heizkurve fahre als tagsüber. Bzw. In der Übergangszeit schalte ich die Wärmepumpe nachts komplett aus. Um möglichst viel PV Strom für die Wärmepumpe zu nutzen.
Ebenso kann man sehr gut sehen, wie sich Wäsche aufhängen, Duschen, Baden, etc. auf die Luftfeuchtigkeit mit dem Entalpietauscher auswirkt. Und ich konnte die Nutzung der PV Anlage für die Wärmepumpe fast ohne Komfortverlust weiter optimieren. Komplett ausgeschaltet bei 5 Grad Außentemperatur verlieren wir nichtmal ein Grad, wenn ich die WP Abends um 20:30 Uhr komplett ausschalte und morgens um 10 Uhr wieder einschalte. Womit wir beim nächsten Thema wären. Ich wollte wissen, wieviel vom Wärmepumpenstrom wir über die PV abdecken. Fakt ist ja, dass wir im Winter am meisten Strom für die Wärmepumpe verbrauchen. Aber auch, dass im Winter bei kurzen Tagen und tiefstehender Sonne nur wenig PV Erträge vorhanden sind (wer hat sich das eigentlich so ausgedacht?). Trotzdem habe ich mal geschätzt, dass wir mit der 10 kWp PV auf dem Dach und meinen Optimierungen gut 30-40% abdecken können sollten.

Aber glauben ist nicht wissen und ein paar Bekannte haben das für viel zu optimistisch gehalten. Also mussten auch dafür Graphen her. Immer wenn ein Datensatz zum Stromverbrauch im Haus rein kommt, landet dieser in einer weiteren Tabelle in er Cassandra und zwar mit folgenden Daten: Stromverbrauch Wärmepumpe, Photovoltaik Ertrag und Abdeckung der Wärmepumpe durch PV Strom. Für diese Berechnung ignoriere ich stumpf alle anderen Stromverbrauche im Haus und tue so als gäbe es nur die Wärmepumpe. Der erste Versuch war die Daten in der Datenbank zu aggregieren. D.h. wenn ich die Daten für einen Monat abrufe dann sind das ein paar hundert Tausend Einträge auf die es ein paar Durchschnittswerte gruppiert nach Monat zu berechnen galt. Mir war klar, dass das nicht besonders performant und auch nicht die finale Lösung wird. Mich hat aber auch interessiert, was die Cassandra auf dem mäßig potenten MiniPC zu leisten vermag. Ich war erstaunt, dass die Daten dennoch in 2-5 Sekunden zur Verfügung standen. Aber spätestens bei der Übersicht für ein Jahr wurde es dann deutlich zu langsam. Also habe ich das aggregieren vom Lesen auf das Schreiben verlegt. Ich pflege jetzt mehrere Tabellen. Eine Stundenbasierte mit allen Daten. Die Daten in dieser Tabelle haben eine TimeToLive von 2h. D.h. nach 2h wird ein Datensatz wieder gelöscht. Eine weitere Tabelle mit den Durschnittswerten für jede Stunde des Tages. Eine weitere für jeden Tag des Monats. Eine weitere für jeden Monat des Jahres und eine letzte für die Jahre die da kommen.

Immer wenn ein neuer Datensatz rein kommt landet er in der Stundentabelle. Gleichzeitig hole ich mir alle Datensätze für die aktuelle Stunde (max. 360) und berechne den Durchschnitt der aktuellen Stunde neu. Diesen trage ich in die Tagestabelle als Durchschnitt für die aktuelle Stunde ein. Dann hole ich mir alle Durchschnittswerte für jede Stunde des aktuellen Tages (max. 24) und berechne den Tagesschnitt neu und trage das Ergebnis in die Monatstabelle ein, usw..
Das Schreiben dauert so etwas länger. Aber immer noch deutlich unter 50ms. Und mich interessiert auch nicht, wie lange das Schreiben dauert. Solange es schnell genug ist, dass alle Daten problemlos weg geschrieben werden können.

Für die Monatsansicht eines Jahres muss ich so also nur 12 Datensätze aus der richtigen Tabelle lesen. Anstatt mehrerer Millionen Datensätze zu aggregieren. Der gesamte Graph läd so im Client in 30-40ms. D.h. man klickt und ohne spürbare Verzögerung wird der Graph angezeigt.

Sabbel nich…wie sieht das Ergebnis aus? So:

Als erstes mal der Januar. Hier sieht man deutlich, dass relativ viel verbraucht wird und relativ wenig von der PV (grün) abgedeckt werden kann. Kalt, kurze Tage, tief stehende Sonne sind eine doofe Kombination.

Zum Vergleich der März. Hier kann ich überwiegend mit PV Strom heizen und Warmwasser bereiten. Der Gesamtverbrauch sinkt. Die PV Abdeckung steigt bereits sehr stark. Das wird jetzt noch verstärkt, weil wir seit ein paar Tagen die Wärmepumpe nur noch für Warmwasser laufen haben und nicht mehr heizen müssen. Und jeder Tag wird länger und die PV Erträge werden bis in den Sommer noch sehr stark ansteigen.

Hier dann die Jahresansicht für 2019. Man sieht deutlich, wie schlecht die Abdeckung im Januar ist (ca. 20%) und im März sind wir bei 65%.

Hier die “All time” Ansicht. Ich habe Daten im aktuellen Format nur für 2019. Im Dezember sind es nur Daten von zwei, drei Tagen. Man sieht aber, dass wir in 2019 jetzt schon mit großen Schritten auf die 40% Abdeckung zugehen. Ab April bis September/Oktober werden wir wohl auf 80-90% Abdeckung kommen, da wir nur noch Warmwasser machen müssen und die PV Erträge deutlich höher und länger über den Tag verteilt sein werden.

Also wieviel Wärmepumpenstrom kann denn jetzt von der PV über das Jahr verteilt abgedeckt werden? Keine Ahnung…fragt mich am 31.12.2019 um 23:59 Uhr nochmal. Dann weiß ich mehr. Aber ich korrigiere mein vorherigen Schätzungen mal auf deutlich über 40%.

D.h. unsere sowieso schon niedrigen Heizkosten von ca. 400-500€ / Jahr werden zu mindestens 40% … vermutlich noch etwas mehr von der PV getragen. Ergo tatsächlich zahlen wir wohl unter 300€ für Heizung- und Warmwasser für ca. 250qm beheizte Wohnfläche. In der 74qm Wohnung lagen wir deutlich über 600€.

Man kann also sagen, dass unser Heizkonzept ganz gut aufgeht und sich die Investition in gute Dämmung und vor allem die PV sehr schnell bezahlt machen wird. Die Mehrkosten von KFW55 (Standard bei Weberhaus) zu KFW40 wurden bei uns vom Tilgungszuschuss der KFW Bank übertroffen und die PV hat sich in ca. 3-4 Jahren (dann ist sie 6 bzw. 7 Jahre alt) bereits selbst bezahlt, wenn es so weiter geht. Das einzige, was mich ärgert ist, dass ich das Dach nicht gleich mit PV voll gemacht habe. Dann wären nämlich 20-25 kWp aufs Dach gegangen. Der Preis pro kWp wäre gesunken, die Abdeckung des Wärmepumpenstrom bei schlechtem Wetter/Winter wäre deutlich höher und auch diese Mehrinvestition hätte sich innerhalb von 6-8 Jahren selbst bezahlt. Aber dazu vielleicht später mal mehr.

Wärmepumpen Verbrauch und Wärmemenge

Ich habs versprochen, aber ich komme momentan nicht dazu ein paar mehr Details zur Wärmepumpe zu schreiben.

Aber dafür mal auf die Schnelle in Kurzform die aktuellen Zahlen und die wichtigsten Infos.

Wie bereits erwähnt müssen wir über 10 Grad Celsius Außentemperatur gar nicht heizen. Bis ca. 5 Grad runter ist die Wärmepumpe nachts meistens aus.

Weil Luft-/Wasserwärmepumpen mit steigender Außentemperatur effizienter werden und ich den Photovoltaikstrom tagsüber maximal nutzen möchte fahre ich tagsüber eine Sollwertverschiebung von +1 Grad Celsius und nachts eine von -1 Grad. Dadurch erreiche ich, dass sie überwiegend tagsüber läuft und nachts nur bei Bedarf und dann aber zumindest die Verdichterfrequenz runter moduliert und mit geringerer Heizkraft und Stromverbrauch läuft.

Den hydraulischen Abgleich hatte ich im letzten Jahr noch nach den Berechnungen des Heizungsbauers gemacht. Das habe ich dieses Jahr komplett über den Haufen geworfen und bin den letzten Monat regelmässig mit Infrarotthermometer und einem weiteren Thermometer durch die Räume gelaufen. Mit dem Infrarotthermometer kann ich prima messen, wie warm der Boden bei den einzelnen Heizkreisen ist. Die Heizkurve ist die gleiche, wie in der letzten Heizperiode und die Raumtemperatur ist um ein gutes Grad gestiegen, so dass ich die Heizkurve wohl nochmal senken werde. Denn jetzt ist es teilweise schon zu warm mit über 22 Grad. Wir sind nicht so die Fans von überheizten Räumen.
Wir haben alle Räume gleich warm. Das große Bad etwas wärmer, wenn wir die Türen geschlossen halten. Im kleinen Bad ist dafür zu wenig Heizfläche (trotz 5cm Verlegeabstand). Schlafzimmer und Ankleide laufen stark gedrosselt und haben nur etwa 18-19 Grad. Dank gedämmter Innenwände im Weberhaus kein Problem, trotz Wohnraumlüftung, welche die warme Luft (schlechter Wärmeträger, aber ein Wärmeträger) im Haus verteilt.

Wenn jemand eine Wärmebildkamera hat und mir zur Verfügung stellen will…damit könnte man ein paar weitere Rückschlüsse über die Heizkreise ziehen…bitte melden. 😀

Den Keller habe ich letztes Jahr gedrosselt und trotzdem erreichte er annähernd die gleichen Raumtemperaturen, wie das EG. D.h. er wird über das EG und die Lüftung sowieso mitgeheizt und wir verschenken Heizflächenleistung. Das habe ich dieses Jahr dann auch angepasst.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Es kommt noch ein „teurer“ Wintermonat. Dennoch werden die Stromkosten für die Wärmepumpe alleine deutlich unter 500€ liegen. Darin enthalten sind ein paar 100kWh für Kühlung im Sommer (komplett über Photovoltaik abgedeckt). Davon abziehen muss ich den Beitrag der Photovoltaik. Dafür muss ich mal die Daten auswerten und abgleichen. Tatsächliche Kosten dürften dann um die 300-350€ liegen. Wahrscheinlich sogar eher darunter. Für 250qm beheizte Fläche und Warmwasser.

Zum Vergleich die letzte Jahresabrechnung der 74qm Wohnung waren >700€ Heizkosten.

Die JAZ der Wärmepumpe ist weit über dem, was ich erhofft hatte. Und das obwohl wir bei relativ hohen AT, wo die Luft-/Wasserwärmepumpe mit sehr hohem COP glänzt nicht heizen. In 2017 liegen wir bis jetzt bei 4,3. Darin enthalten ist der Stromverbrauch für die Kühlung und da mein Wärmemengenzähler die Wärmemenge zur Kühlung nicht zählen kann schlägt dieser Verbrauch sich in meinen Zahlen mit einer AZ von 0 sehr negativ aus. Daher auch die extrem schlechten AZ in den Sommermonaten Juni/Juli.

Jetzt heizen wir wirklich…

Seit gestern läuft sie dann doch, unsere japanische Geisha von Panasonic. Nur tagsüber für maximale Photovoltaikdeckung und nur mit 25 Grad Vorlauf. Ab 10:30 Uhr gibt es eine Sollwertverschiebung der Heizkurve um +1 und erst dann beginnt sie zu heizen. Irgendwann am späten Vormittag ist die Vorlauftemperatur dann erreicht und sie moduliert das erste mal runter auf eine kleinere Verdichterfrequenz. Stromverbrauch sinkt dann auf etwa 500W. Ab 12:45 Uhr wird Warmwasser gemacht und kurz danach moduliert sie noch weiter runter und pendelt sich bei 400W ein. Ab spätestens 19 Uhr, wenn die Sollwertverschiebung raus genommen wird, geht sie dann wieder aus. Heute war die Rücklauftemperatur schon vorher hoch genug (das Haus nimmt nicht mehr genug Wärme ab), dass sie schon vorher abgeschaltet hat. Bei den noch relativ milden Temperaturen brauchen wir also nur sehr wenig heizen für angenehme Raumtemperatur von 21-22 Grad.

Kurz: Wir müssen fast erst ab November heizen. Können durch den noch sehr geringen Wärmebedarf überwiegend mit Solarstrom heizen und haben immer noch kaum Kosten für Warmwasser und Heizung.

Bald kommt dann die Zeit der noch geringeren Photovoltaik Erträge und der geringeren Temperaturen und damit dann die einzigen 2-3 Monate in denen wir nennenswerte Heizkosten haben. Schön, schön.

 

Wir heizen!

Heute Nacht nach einigen bewölkten Tagen und Außentemperaturen von 8 Grad ist zum ersten Mal die Temperatur im Haus unter 20 Grad gefallen und wir haben zum ersten mal in der Heizsaison die Heizung nicht nur zum Warmwasser machen an.

Bei den Nachbarhäusern waren die meisten Wärmepumpen schon seit dem frühen September in Betrieb. Seit wann heizt ihr diese Saison?

Ich gehe davon aus, dass wir bis es deutlich kühler wird nur tagsüber und auch nicht durchgehend heizen werden müssen. War zumindest im letzten Jahr so. Dadurch habe ich dann eine sehr gute Photovoltaik Abdeckung und kaum echte Kosten.

Stromverbrauch Wärmepumpe

Das sie nach der Warmwasserbereitung, erkennbar am hochmodulieren und damit Anstieg des Stromverbrauchs ab 12:45 Uhr, kurz aus war, war mein Fehler. Und das sie wiederum erstmal mit ~700W Verbrauch und relativ hoher Verdichterfrequenz fährt liegt am ausgekühlten Estrich. Vorlauft-/Rücklauftemperatur ist am Anfang bei 25/20 gewesen. Jetzt gegen Abend ist sie bei 25/23 angekommen und dürfte sich jeden Moment abschalten und das reicht dann vermutlich auch, um morgen gar nicht heizen zu müssen, da die Temperaturen noch sehr mild sind.

Wärmepumpenverbrauch doch nicht zu hoch…

…hätte ich eigentlich auch sofort und selber drauf kommen können. Bin ich aber nicht. Der User „skyme“ aus dem Haustechnikdialog.de hatte den entscheidenden Hinweis.

Die schlechten AZ in den Sommermonaten kommen natürlich durch die Kühlung! Ich kann mit der Wärmepumpe ja auch kühlen, was sich im Sommer sehr positiv bemerkbar macht. Dadurch, dass wir bei hohen Außentemperaturen alles Verschatten ist es eigentlich immer gut auszuhalten im Haus. Wenn es aber eine sehr lange Hitzeperiode gibt und davon hatten wir ein paar ist die Kühlung sehr angenehm und bringt die Temperatur im Haus nochmal 2-3 Grad geschätzt nach unten und das macht dann schon einen großen Unterschied.

Mein Wärmemengenzähler kann aber die Energie die bei der Kühlung dem Haus zugeführt wird nicht zählen. Der Stromzähler den Verbrauch aber schon. Daher die schlechten Arbeitszahlen in den Sommermonaten. Verbrauch ist dann für Warmwasser + Kühlung. Im Sommer komplett von der Photovoltaik abgedeckt. D.h. kostenlos Warmwasser und Kühlung, da wir beides nur tagsüber und bei ausreichender PV Deckung machen.

Photovoltaik Anlage

Ich habe mein Konzept zu Heizung, Lüftung und Photovoltaik ja schon grob vorgestellt. Deshalb hier nur eine kurze Zusammenfassung:

  • Wärmepumpe betreibt Fußbodenheizung und Warmwasser mit Strom
  • Wohnraumlüftung und sehr gute Dämmung (KFW40) sorgen für geringen Energieverlust
  • Luft-/Wasserwärmepumpe läuft bei hohen Außentemperaturen (tagsüber) am effektivsten
  • Maximale kWp Leistung ohne EEG Umlage, damit auch bei schlechtem Wetter und/oder Winter noch ein großer Beitrag zur Wärmeerzeugung geleistet werden kann
  • Warmwasser Erzeugung ab 12:30 Uhr Nachmittags zur Hauptertragszeit der PV und möglichst warmen Außentemperaturen
  • Nachtabsenkung von 3-5 Grad von 18-9 Uhr

Bei vielen Punkten sind noch einige Fragezeichen dran. Ich hab keine Ahnung, wie die Erträge im Winter sein werden. Wie gut die Nachtabsenkung funktionieren wird. Ob das Haus wirklich so wenig Wärme verliert über Nacht, wie ich vermute/hoffe. Fragt mich das alles nach 2, 3 Wintern nochmal.

Ein Paar Dinge weiß ich aber jetzt schon mit Sicherheit. Die Investition für die PV Anlage wird sich mit ziemlicher Sicherheit auszahlen. Wenn man sich ein wenig danach richtet kann man sehr viel von seinem Stromverbrauch in die Ertragszeiten legen (Wasch- und Spülmaschine, Staubsaugen, etc.). Das wird im Winter mit den kürzeren Tagen sicher schwieriger sein, als im Sommer. Aber sollte trotzdem ohne große Einschränkungen gehen.

Warmwasser-Erzeugung ist auch ohne Solarthermie Anlage für uns zumindest im Sommer komplett kostenlos. Bzw. es kostet uns 12,31 Euro Cent, die wir nicht einspeisen. Ich gehe davon aus, dass das selbst im Winter zu 95% funktionieren wird.

Hier mal ein paar aktuelle Daten und Beispiele. Insgesamt hat uns die Anlage jetzt schon deutlich über 800€ gespart oder über Einspeisung eingebracht.

So sieht die Übersichtsseite im Fronius Solarweb aus:

Übersicht Solarweb

Übersicht Solarweb

Aktuelle Leistung: nix (dunkel)
Aktueller Verbrauch: 233W
Netzbezug: 233W (kommt ja nischt vom Dach)

Heute haben wir 6,95€ erwirtschaftet. Insgesamt 841,88€. Der August war kein guter Monat. Mai und Juni waren recht gut. Oben rechts ist der Tagesverlauf von heute. Grün bedeutet Erträge > größer Verbrauch. Rot und Graph im negativem Bereich bedeutet Netzbezug.

Mal zum Vergleich ein sehr guter und ein sehr schlechter Tag:

Ein guter PV Tag

Ein guter PV Tag

Die Peaks sind in der Regel Wasch- oder Spülmaschine. Morgens das aufheizen der Espresso Maschine. Bei dem durchgehend hohem Verbrauch zur Tageszeit dürfte hier eine 400W Baustellenstrahler den Keller zum Streichen beleuchtet haben.

Und der bisher schlechteste Tag seit Inbetriebnahme ist gar nicht so lange her.

Ein schlechter PV Tag

Ein schlechter PV Tag

Es hat den ganzen Tag durch geregnet und nicht zu wenig. Aber durch die 10 kWp die auf dem Dach sind kommt selbst dann noch ordentlich Strom vom Dach und so konnten wir den Großteil des Stromverbrauchs selbst an diesem Tag mit der PV decken, wie man sieht.

Und hier unsere gesamten Stromkosten im Juni:

Stromkosten Juni

Stromkosten Juni

Für ein ganzes Haus, 2 Personen, viel Kochen, 4 Tage die Woche Arbeit im HomeOffice, Warmwasser, etc. sind 11,49€ ganz ok, würde ich sagen. Im Juli waren es 12,44€.

Und hier noch ein Diagramm des Eltako Stromzählers an der Wärmepumpe, den ich installiert und in myHomeControl eingebunden habe:

Stromzähler Wärmepumpe

Stromzähler Wärmepumpe

Man sieht, dass um 12:30 Uhr die Warmwasser-Erzeugung beginnt. Das Diagramm ist noch aus dem Juli, da war die Warmwassertemperatur im Speicher noch deutlich zu hoch. Haben wir jetzt  um ein paar Grad niedriger und die Peaks sind wesentlich kleiner.

Ich habe noch keinen Winter mit der PV hinter mir. Aber wenn ich die vorhandenen Daten hoch rechne. Für den Winter ordentlich was von den Erträgen abziehe (mehr als ich erwarte), dann werden wir die Investitionskosten in unter 8 Jahren raus haben. Und DAS überrascht mich jetzt. Ggfs. rentiert es sich durch den erhöhten Eigenverbrauch durch die Wärmepumpe im Winter sogar noch schneller. Warten wir es ab. Bis jetzt bereuen wir keinen Cent, den wir in die PV investiert haben. Ganz im Gegenteil.

Nicht in Solarthermie investiert zu haben, wie uns teilweise empfohlen worden ist, bereuen wir im übrigen auch nicht. Warmwasser ist auch so kostenlos. Solarthermie Überschüsse verpuffen, PV Überschüsse können wir einspeisen oder anderweitig im Haus nutzen.

Stromspeicher rentieren sich heute noch vorne und hinten nicht. Aber die Option haben wir uns für die Zukunft offen gehalten.

Schöne Aussicht!

Heute war mein lieber Bruder zu Besuch und wir haben mal eine kleine Dachbesichtigung gemacht. Tolle Aussicht von da oben bei dem Wetter. Da will man gar nicht mehr runter. Nebenbei haben wir dem Jubel aus dem Borussia Stadion gelauscht und versucht herauszuhören, wer die 5 (!!!) Tore geschossen hat.

Der rennt da locker rum...

Der rennt da locker rum…

Bruder beim Begutachten des Firsts

Bruder beim Begutachten des Firsts

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Borussia Stadion!!!

Borussia Stadion!!!

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Hat viel Spass gemacht mit meinem Bruder auf dem Dach. Ganz so locker, wie er renne ich da oben nicht rum. Die ersten Schritte waren auch sehr wackelig. Auf ner hässlichen Platte ohne Griffe und mit Minitritten beim Klettern im Vorstieg…das ist auch nicht schön…geht aber…aber mit viel Grip auf nem 24 Grad Dach…da werden die Knie wackelig. Nach ner Weile geht’s aber. Am First kann man stundenlang sitzen und sich die Gegend anschauen. Eigentlich ein sehr cooler Beruf: Dachdecker…mindestens bei schönem Wetter. Bei Regen will ich da auf keinen Fall rauf…

Ein paar kaputte Dachziegel hat er gefunden. Die müssen noch getauscht werden. Auch das Firstband war an einer Stelle nicht richtig montiert. Hat er kurz behoben. Davon ab ist er sehr zufrieden mit der Arbeit von Weberhaus. Sieht er selten so gut gemachte Dächer.

Danke Brudi!!!

Wärmepumpe in Betrieb

Seit Dienstag schon ist unsere Wärmepumpe in Betrieb. Die kleine Geisha mit ihren 5kW Heizleistung läuft seitdem im Dauerbetrieb durch. Die 20 Grad Vorlauf waren schnell erreicht. 2 Tage halten, dann auf 25 Grad 2 Tage halten. Mit den 30 hatte sie schon mehr zu kämpfen. Um das ganze etwas zu beschleunigen habe ich den Einsatz des Heizstabs forciert. Dieser läuft jetzt auch durch und die Wärmepumpe zieht damit dauerhaft ca. 4kW.

Gut, wenn dann die Sonne scheint und das ganze zumindest tagsüber von der PV abgefangen wird. 6,6kW Leistung der PV Anlage ist für März schon ziemlich gut. Zusätzlich zur Wärmepumpe müssen noch ein paar andere Verbraucher gelaufen sein.

Wärmepumpe von PV Anlage gespeist

Wärmepumpe von PV Anlage gespeist

Die Vorlauftemperaturen werden wir jetzt noch zwei Tage bei 35 Grad lassen und dann ggfs. mal auf 40 erhöhen. Letzteres ist vermutlich aber nicht nötig, da wir im normal Betrieb nie mehr als 30 Grad benötigen werden eher weniger.

Bei 0 Grad Außentemperatur und einem Vorlauf von 25 Grad hatten wir schon 23 Grad Raumtemperatur im OG und 21 im EG. Und das trotz unbeheiztem zum Erdgeschoß offenem Keller mit 8 Grad und noch nicht komplett aufgeheizten Wände und vor allem noch sehr nassem Estrich. Der Estrich kostet im Moment durch die hohe Restfeuchte noch sehr viel Heizleistung zusätzlich. Der Keller Estrich darf erst im April beheizt werden. Deshalb sind die Heizkreise noch zu.

Jetzt mit 33-35 Grad Vorlauf ist es schon richtig unangenehm warm im Haus. 29-30 Grad sind es im OG. Also Raumtemperatur dank sehr enger und vollflächiger Verlegung der Fußbodenheizung kaum unter der Vorlauftemperatur. Schön, wenn das geplante Konzept aufzugehen scheint. Besonders, weil mir einige erfahrene Heizungsbauer gesagt haben, dass das so nie funktionieren wird.

Wir werden nachher eine Niedrigsttemperatur-Fußbodenheizung haben. Durch Nachtabsenkung werde ich die Hauptarbeit der Luft-Wasser Wärmepumpe in die wärmeren Tages- und Photovoltaikertragszeiten legen. Ich bin gespannt auf Heizkosten des zweiten Jahres (Bau trocken, Trocknungsphase ausgeklammert).

Photovoltaik Rekord

Noch ein Vorteil vom Internetanschluss im Haus ist, dass die PV Anlage im Netz ist. So kann ich von Zuhause ständig auf den aktuellen Ertrag gucken.

Heute war Rekordtag seit Inbetriebnahme. Über 34kWh:

PV Ertrag

PV Ertrag

Hier sieht man auch den Vorteil der Ost-/West Belegung (eine reine Südausrichtung hätte trotzdem mehr Ertrag insgesamt) für den Eigenverbrauch. Die „Ernte“ beginnt schon deutlich vor 7 Uhr morgens und endet erst um 19 Uhr abends. Und das Anfang März. Eine reine Südanlage würde später beginnen und früher aufhören Strom zu erzeugen. Insgesamt hätte man aber dennoch mehr Ertrag. Die Ostseite bringt ab frühen Nachmittag nicht mehr viel und umgekehrt die Westseite fängt erst am späten Vormittag an. Im Sommer bei hoch stehender Sonne gilt das aufgrund unserer flachen Dachneigung etwas weniger.

Photovoltaik fertig :)

Auch hier gibt es gutes zu berichten. Die PV Anlage ist fertig montiert, angeschlossen und es fehlt nur noch der Zweirichtungszähler vom Versorger zur Inbetriebnahme.

Im ersten kurzen Test kamen schon mal ein paar Watt runter, die der 5 kW Heizlüfter schnell wieder geschluckt hat.
Wir haben jetzt ~1200kWh auf dem Zähler. Zum Vergleich: Das ist unser Jahres(!!!)verbrauch in der Wohnung. Zu zweit mit Hooooond!

Fronius Symo Wechselrichter

Fronius Symo Wechselrichter

Westseite 22 Module

Westseite 22 Module

Westseite 22 Module

Westseite 22 Module

Ostseite 16 Module

Ostseite 16 Module

Ostseite 16 Module

Ostseite 16 Module

Schön sieht sie aus! Die monokristallinen Module sind schön schwarz. Noch schöner wären die Module mit schwarzem Rahmen gewesen. Aber 100€ Aufpreis pro kWp nur für Optik war es uns nicht wert. Zumal man die Module sowieso nur sehen kann, wenn man recht weit weg vom Haus steht. Also auch hier die richtige Entscheidung.

Insgesamt etwas mehr als 1 1/2 Tage hat die gesamte Installation gedauert. Alles absolut reibungslos und für die Bauherren entspannt. Wir mussten uns um nichts kümmern und auch die Anmeldung der Anlage, etc. hat Solar Conze übernommen.

Der Fronius SmartMeter hatte einen Pin Defekt. Wird von Solar Conze bei der Inbetriebnahme nachgeliefert. Wirklich ein sehr sympathisches Unternehmen. Bei den Angeboten gehörte Solar Conze zu den Günstigsten. Fragen wurden immer sehr schnell und zufriedenstellend beantwortet und das auch nach der Unterschrift, was nicht selbstverständlich ist.

Also wieder ein Unternehmen, was ich bedenkenlos weiter empfehlen kann. Nicht nur, weil es einen Bonus gibt, bei Weiterempfehlung. Wir empfehlen grundsätzlich nur Unternehmen weiter von denen wir überzeugt sind. Bis jetzt hat sich unsere aufwändige Auswahl und Recherche bei den Gewerken total ausgezahlt. Noch keine Entäuschung bislang. Kann so bleiben!

Hoffe die Inbetriebnahme ist bald.