Wir sind mal wieder einige Beiträge hinterher. Vor allem im Garten und beim Teich hat sich viel getan. Aber auch unser Gästezimmer nimmt Form an. Damit muss ich euch leider noch vertrösten. Momentan ist einfach zu wenig Zeit für den Blog.
Aber da ich das jetzt schon dreimal per Mail beantwortet habe, hier ein paar Infos zu unseren Heizkosten in 2017.
2017 war ja das erste Jahr, welches wir komplett im Haus gewohnt haben. Und unsere Heizkosten für das gesamte Jahr betragen:
467,34 € für 1.954,60kWh Strom aus dem wir 8540kWh Wärme erzeugt haben.
In dem Stromverbrauch ist die Kühlung im Sommer enthalten.
Arbeitszahl war in 2017 bei etwa 4,4 inkl. Kühlung im Sommer, die sich sehr negativ auf die Arbeitszahlen auswirkt, da wir keinen Wärmemengenzähler haben, der das erfassenkann.
Das ganze für 252qm beheizte Wohnfläche. Zum Vergleich unsere 74qm Wohnung hat nie unter 600€ Heizkosten gekostet. Meistens waren es 650-700€. Fairerweise muss man hier sagen, dass zur Wohnung natürlich noch die Hausflure, etc. gehören.
Davon muss noch der Photovoltaikstrom abgezogen werden. Da wir Warmwasser ab 12:45 Uhr bereiten haben wir fast das ganze Jahr über den Stromverbrauch für die Warmwasser Erzeugung aus der PV abgedeckt. Durch die Taganhebung der Heizkurve um ein Grad verlagere ich möglichst viel Verbrauch in die PV Zeit. So haben wir in den Wintermonaten einen Eigenverbrauch von 65-90%. Es kommt wenig runter und das verbraucht fast die Wärmepumpe alleine. An sonnigen Tagen versuchen wir möglichst unsere Wäsche zu waschen, die Spülmaschine laufen zu lassen, etc.
In der Übergangszeit (ab ca. 2-5 Grad Außentemperatur) müssen wir sowieso nur tagsüber ein paar Stunden heizen. Und das können wir dann auch überwiegend von der PV abdecken. Dezember – Januar bei Temperaturen um und unter 0 Grad läuft die Wärmepumpe allerdings durch und an schlechten Tagen kommt auch logischerweise kaum was vom Dach: Wenig Sonnenstunden, flach stehende Sonne und unsere Module haben nur 24 Grad Neigung. Da hilft dann auch die Ost/West Anlage nicht (weniger Gesamtertrag, dafür früher morgens und bis später Abends Strom als eine Süd Anlage).
Das ganze bei einer Raumtemperatur von 21-22 Grad. Cati friert schnell mit ihrem Fell. Wenn im Winter die Sonne scheint gehen die Raumtemperaturen auch nochmal deutlich nach oben.
Fazit: Ich denke wir heizen sehr sehr günstig, haben Arbeitszahlen die so manche Solewärmepumpe übertreffen und das mit einer ~3000€ Wärmepumpe. Die PV dürfte die Kosten nochmal deutlich senken. Bleibt mehr Geld, um den Kredit schneller los zu werden.
Fazit 2: Gute Planung bei Dämmung, Lüftungsanlage, Heizflächen, Wärmelieferant in Kombination mit Photovoltaik zahlt sich aus.
Hallo Thomas,
vielen Dank für den Beitrag!
Das ist schon für mich irgendwie richtungsweisend.
Wir sollen etwa ab April mit dem Hausbau anfangen und ich habe schon längere Zeit
die kleine Japanerin im Fokus. Da scheint mir sogar die Alternative mit dem Ringgrabenkollektor
und Sole-Wasser-WP nicht mehr so attraktiv zu sein.
Wie schaut es mit der Schallemission der Wärmepumpe in kalten Tagen und generell aus?
MfG
Sergiy
Hi Sergiy,
im Vergleich zu den Wärmepumpen der Nachbarschaft gehört sie definitv zu den Leiseren. Im Winter ist man eh wenig draußen und ich finde sie eher leise.
Grüße,
Thomas
Top Thomas, AZ 4,1 für den kalten Jan 2017 ist sehr gut. Mal schauen wie der kalte Feb 2018 mit Optimierung wird, Glückwunsch. Noch zwei Anmerkungen zu deiner Tabelle: Die Zälerstände könntest du vor dem Export deiner Tabelle ausblenden, bei der AZ reichen auch 2 Stellen hinter dem Komma 😉 Sehr spannend fände ich die Deckungsrate durch EV in den Wintermonaten und der Übergangszeit.
Hallo Bauherr
Kurze Frage. Wieso ist die Arbeitszahl im Juli 2017, bei tendenziell höheren Aussentemperaraturen als im Folgemonat, um 0.4 Punkte höher als im August?
Gruss Tom
Hi Tom,
die AZ in den Sommermonaten sind teilweise stark verfälscht durch die Kühlung. Mein Wärmemengenzähler kann das nicht erfassen und so wirkt sich der Stromverbrauch bei Kühlung sehr negativ auf die AZ aus.
Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
unser Hausbau rückt nun auch endlich näher, wir machen gerade die Anmeldung beim Energieversorger fertig – und müssen uns entscheiden ob wir einen Mehrtarif- oder Eintarifzähler für den Stromverbrauch wollen. Wegen der Wärmepumpe soll das anscheinend Sinn machen, dann kann einer dieser speziellen Wärmepumpen-Tarife (Tag / Nachtstrom) genutzt werden. Hat uns jedenfalls der Stromversorger empfohlen.
Mich würde interessieren ob Du hierzu auch etwas sagen kannst, oder hat sich diese Frage bei Dír garnicht gestellt?
Viele Grüße
Marco
Hi Marco,
musst du dir genau ausrechnen, ob sich die zusätzliche Zählermiete, etc. für dich lohnen. Bei uns wäre das alleine deswegen auf keinen Fall der Fall gewesen, weil wir damit den Strom aus der PV nicht für die Wärmepumpe verwenden hätten können.
D.h. wir haben nur einen Zähler.
Grüße,
Thomas
„Heizkosten für das gesamte Jahr betragen 467,34 € für 1.954,60 kWh Strom“
Ein sehr guter Wert, aber auch der sehr teuren 10 kWp PV Anlage geschuldet. Du sprichst hier salopp von guter Planung. Ich würde eher sagen, dass es eine Frage des Budgets ist und man darf nicht vergessen, dass es Jahrzehnte braucht die Anlage wieder einzuspielen. Nicht oder wenig heizen zählt da meiner Ansicht nach nicht, weil man mit einer simplen Gasheizung + Solarthermie + Warmwasseranschluss an GSP und WM genauso sparsam heizen kann. Bei der verglichenen Mietwohnung konntest du auch gar nicht so sparsam heizen. Das hätten die anderen Mieter gar nicht mitgemacht.
„Warmwasser ab 12:45 Uhr … fast das ganze Jahr über … PV abgedeckt.“
Also erstmal muss man natürlich damit klar kommen so spät erst warmes Wasser zu haben und fast das ganze Jahr ist ziemlich nett formuliert, wo im Winter sehr oft quasi nichts durch die PV produziert wird. Bei mir gerade wegen Schnee exakt 0 Watt bei 4,9 kWp, weshalb ich Hausbatterien unter anderem ebenfalls sinnfrei finde.
Weiterhin habe ich ein paar Artikel von dir gelesen und finde 21 Grad Raumtemperatur, 45 Grad Warmwasser, keine Zirkulation, Warmwasser erst ab 12:45 Uhr, usw., echt heftige Komfort-Einschränkungen. Da fragt man sich warum ihr zu weit überhaupt so ein großes Haus gebaut habt. Da hätte ich lieber auf 50 m² Wohnfläche verzichtet und das Geld in komfortables Wohnen auf Lebenszeit gesteckt. Ich finde es jedenfalls klasse morgens in ein 25 Grad Bad zu gehen und es überall warm zu haben. Das ist Lebensqualität, die mich natürlich mehr Strom kostet. So gesehen könntest du ja noch mehr sparen, wenn du die Kühlfunktion deaktivierst.
Übrigens sehe ich bei der Zirkulation im Winter keinen Nachteil. Ob das Wasser nun durch die Fußbodenheizung zirkuliert oder die Fußbodenheizung weniger zu tun hat, weil die Warmwasser-Zirkulation parallel den Boden aufwärmt, dürfte meiner Ansicht nach nicht viel ausmachen. Wir lassen sie daher nur nachts und im Sommer aus.
Hallo Marc,
du bringst hier leider einige Sachen durcheinander, um deinen Standpunkt zu rechtfertigen. 🙂
Ich gehe mal auf ein paar Punkte einzeln ein, weil es dann hoffentlich übersichtlicher wird:
a) Der PV Strom ist aus den Heizkosten NICHT rausgerechnet. Das heisst die 10kWp PV Anlage hat mit den genannten Heizkosten erstmal noch gar nichts zu tun. Ich speichere zur Zeit alle Daten zum Stromverbrauch, Raumtemperatur, etc. in einer Datenbank und habe verschiedene Visualisierungen, um die Daten auszuwerten. Als nächstes folgen ein paar Berechnungen zur Abdeckung des Verbrauchs der Wärmepumpe durch die PV Anlage. Dann habe ich ein paar genaue Zahlen. Dürfte aber bei mindestens 30%, vermutlich deutlich darüber über das Jahr gerechnet liegen. Das kannst du von den Heizkosten dann entsprechend noch abziehen. Stromverbrauch für die Kühlung ist da übrigens auch schon mit drin.
b) Eine PV Anlage ist klar eine Frage des Budgets. Man muss ja erstmal investieren. Die Anlage wird sich innerhalb von 6-8 Jahren selbst bezahlt haben, wenn es so weiter geht. Wir gehen jetzt ins dritte Jahr und haben bereits deutlich über 4.000€ Ersparnis. Ein bisschen Eigenverbrauchsoptimierung (Einstellung der Wärmepumpe, Wasch- und Spülmaschine möglichst zu PV Zeiten, etc.) helfen natürlich.
c) Warmwasser Freigabe ab 12:45-17:45 Uhr auf 45 Grad reicht bei uns im Zweipersonen Haushalt durch die Schichtung im Warmwasserspeicher fast die meiste Zeit über. Ausnahmen sind, wenn jemand in die Badewanne geht. Dann machen wir manuell noch einen WW Zyklus (ist ein Klick in einer App oder Weboberfläche). 45 Grad sind auch immer noch zu heiss zum Duschen und man muss am Thermostat runter regeln. Wir haben natürlich den ganzen Tag für das Duschen, etc. ausreichend warmes/heisses Wasser im Tank. Also keinerlei Komforteinbussen. Sollten wir irgendwann mit den Warmwasserzyklen von 12:45-17:45 Uhr nicht mehr auskommen, würde ich das Fenster natürlich vergrößern. Davon sind wir aber momentan weit weg. Trotz großer Regendusche, wo ordentlich Wasser durch geht.
d) Akku für PV ist bei den aktuellen Preisen wirtschaftlich sinnfrei bzw. fast immer ein Minusgeschäft (auch über einen längeren Zeitraum). Da sind wir uns einig. Im Sommer ist der Akku schnell voll und man speist trotzdem ein. Dafür deckt man das bisschen Nachtstrom ab. Im Winter bekommt man ihn nicht voll. Wir fahren die Wärmepumpe mit einer Taganhebung, so dass diese fast immer zur PV Zeit läuft und im Winter einen Großteil des PV Stroms direkt verbraucht. Ein Akku würde mir also nicht viel bringen. Bei Solarthermie ist es übrigens ganz ähnlich. Die wird IMHO nur so oft verbaut, weil man damit die KFW Daten schön rechnen kann. Ich würde immer eine PV vorziehen. Selbst bei einer Gasheizung.
e) Komforteinbussen haben wir eigentlich gar keine. Mittlerweile habe ich die Heizkreise soweit optimiert, dass ich bei ordentlichem Durchfluss im Wohnzimmer auf 23 Grad komme. Im großen Bad sogar noch etwas wärmer (wenn wir konsequent die Türe geschlossen halten). Das Elternschlafzimmer ist bei 18-19 Grad. Flur, Büro, etc. sind bei ca. 21 Grad. Mehr braucht es wirklich für uns nicht und wir laufen hier nur im T-Shirt rum. Wir sparen hier also nicht koste es was es wolle und gehen Komforteinbussen ein, um den letzten Groschen umzudrehen. Wir freuen uns über sehr niedrige Kosten, Umweltfreundliches heizen und haben keine Komforteinbussen.
f) Mit der Mietwohnung hast du vollkommen recht. Die Gasheizung dort war alles andere als optimal eingestellt (Warmwasser hatte zum Beispiel deutlich über 65 Grad). Heizkörper konnte man nur minimal aufdrehen, sonst war es schnell zu warm in der Wohnung. Aber auch das macht es zu einem guten Vergleich, wieviel Energie man mit einer schlecht eingestellten Heizung verschwendet und was mit einer gut eingestellten möglich ist.
g) Warmwasserzirkulation ist immer eine Energieverschwendung für ein wenig mehr Komfort. Auch im Winter. Du hast natürlich Recht, dass die Wärme im Haus bleibt. Aber genau, wie der Wärmeverlust des Warmwasserspeichers weit weniger effektiv Wärme an das Haus abgibt, als es eine Flächenheizung tut ist es auch mit der Zirkulation. Selbst dann, wenn diese an günstigen Stellen im Haus verlegt ist (meistens nicht der Fall). Das ist das gleiche, wie bei Fliesen vs. Holzboden … nur noch extremer. Aber dazu findest du mehr als genug Lektüre im Netz. Eine vorhandene Zirkulation komplett abschalten im Sommer ist nicht immer eine gute Idee und du riskierst damit ggfs. Legionellenbildung. Zumindest über eine Zeitschaltuhr (oder ähnlich) solltest du überlegen sie regelmässig laufen lassen. Bei uns liegen alle Warmwasser Zapfstellen übrigens direkt über oder nahe (Küche) dem Warmwasserspeicher. Die Leitung haben wir etwas dünner gewählt und möglichst kurz. Auf Warmwasser muss man bei uns also einen Moment warten. Aber nicht wirklich lang. 10-15 Sekunden vielleicht.
Wir sparen also nicht auf Teufel komm raus. Sonst würden wir z.B. die Kühlfunktion tatsächlich nicht nutzen. Stattdessen haben wir sehr niedrige Heizkosten bei (für uns) vollem Komfort. Würden wir es lieber etwas wärmer haben, würden wir die Heizung wärmer stellen und trotzdem vermutlich nicht viel mehr verbrauchen. Aktuell finde ich z.B. in der Übergangszeit, wo wir kaum heizen müssen, keine Einstellung für die Heizung, wo es NICHT zu warm im Haus wird, wenn die Wärmepumpe läuft. 25 Grad Vorlauf ist dann schon schnell zu warm. Vor allem dann, wenn die Sonne scheint. Hier experimentiere ich noch. Und selbst bei sehr niedrigen Temperaturen unter -10 Grad brauchen wir nicht mehr als 27 Grad Vorlauf, wenn die Heizung durch läuft. Also vielleicht doch ganz gut geplant das ganze. 😉
Ich habe mittlerweile ein paar Temperatursensoren an Heizungsvor- und Rücklauf, am Warmwasserspeicher, etc. und das gibt sehr interessante Daten. Ich komme nur nicht zum Blog schreiben. Hole ich demnächst irgendwann nach.
Danke auf jeden Fall für deine Einwände und Hinweise. Ich hoffe ich konnte ein paar Punkte klären. Das wäre jetzt fast einen Blog Eintrag wert. 🙂
Grüße,
Thomas
ps: Ich ärgere mich maßlos, dass ich das Dach nicht direkt mit der Photovoltaik ganz voll gemacht habe und mich an die 10kWp Grenze für die EEG Umlage gehalten habe. Vermutlich werde ich das jetzt nachträglich (deutlich teurer, aber immer noch klar rentabel innerhalb von 6-10 Jahren) nachholen. Dazu dann auch mehr zu gegebener Zeit.