Heute war es also soweit. Schluss mit dem Spaß und gemütlichen schlendern durch die Musterhäuser. Heute wurde es ernst.
Am Empfang lernten wir unseren Fachberater für die Ausstattungsberatung, Herrn E. kennen. Auch hier haben wir Glück gehabt und haben einen sympathischen und sehr akribisch arbeitenden Fachbearbeiter erwischt. Vorab: Wir fühlten uns jederzeit gut beraten und haben durch Herrn E. weniger Angst, dass wir wichtige Dinge übersehen.
Durch das fleissige Lesen anderer Blogs war uns der grobe Ablauf bekannt. Auch fühlten wir uns gut vorbereitet auf das was kommt. Nur das einzige, an das wir denken mussten und das einzige, was wir dabei haben mussten, liegt im Flur an einer Stelle, wo wir beides nicht vergessen können. Die Pläne und unser Weberhaus Ordner. Also im Flur Zuhause. Also liegt. Präsenz. Ist Absicht…denn dort liegt beides noch immer. Ist uns schon auf der Hinfahrt aufgefallen, aber da war es schon zu spät. Aber auch das ist kein Problem gewesen.
Herr E. führte uns durch das gesamte Haus. Wir beginnen natürlich am Eingang und arbeiten uns von dort akribisch durch jedes Zimmer. Jede besprochene Änderung wird von Herrn E. sehr detailliert im Plan eingetragen und/oder aufgeschrieben. Herr E. hatte viele gute Vorschläge zu kleinen Änderungen, die wir auch fast alle gleich und gerne so umsetzten. Beispielsweise die Küchenzeile 5cm länger als nötig zu gestalten, so dass die Schubkästen nachher nicht an der Wand schrammen. Auch wollten wir unseren Wandzipfel in der Küche dicker gestalten und dort ein Regal in der Wand versenken. Hier ist die Empfehlung das ganze lieber selber und nach dem Estrich zu gestalten. Was wir auch tun werden, denn so können wir uns erstmal das ganze in echt ansehen und dann entscheiden, ob und wie wir die Wand aufdicken werden. Etwas umgehauen hat uns der Aufpreis für ein Innenfenster zwischen Flur und Küche anstelle der ursprünglich dort vorgesehenen Tür. Ein fest verglastes Fenster kostet dort ca. 300€ mehr. Ist wohl auch doppelt verglast (warum auch immer). Leider ist das recht weit oben auf der „Haben, nicht brauchen“ Liste. Müssen wir nochmal nachhaken, ob es da keine günstigere Lösung gibt.
Die Dusche unten wollten wir gerne auf 90cm x 90cm vergrößern. Haben uns aber von Herrn E. überzeugen lassen, dass dann wirklich nur wenig Platz für das Waschbecken übrig bleibt. Wir werden die Duschtrennwände so wählen, dass diese komplett an die Wand weg geklappt werden kann, so dass es auch mit 90×90 gehen würde. Aber optisch wäre das alles schon sehr gequetscht. Lassen wir also bei 90cm x 75cm.
Anschließend ging es an die Elektroplanung. Gerade mit unserer EnOcean Technologie hat man ja unendlich viele Möglichkeiten Schalter zu platzieren, Funktionen auf einzelne Schalter zu bündeln und das ganze beliebig zu kombinieren. Zum Beispiel Panikschalter, welcher alle Lichter im Haus einschaltet. Oder ein zentraler „Alles aus“ Schalter am Ausgang. Ein Schalter für alle Rollläden auf der Südseite und zusätzlich Schalter für einzelne Rollläden auf der Südseite. Beliebige Kombinationen sind möglich und der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Umso mehr muss man darauf achten, dass die gewählten Kombinationen sinnvoll sind. Da wir bei EnOcean aber alle Schalter frei platzieren können und auch beliebig Schalter nachrüsten können, lassen sich Fehlentscheidung nachher gut korrigieren und Funktionen entsprechend umprogrammieren. Ganz anders sieht das bei Steckdosen aus. Habe ich eine wichtige vergessen, wird das Nachrüsten später so aufwendig, dass man es eigentlich ausschliessen kann. Also gilt es hier ausreichend Steckdosen zu platzieren, aber auch nicht zu übertreiben. Steckdosen sind zum einen nicht die schönste Wanddeko und zum anderen summiert sich das ganz schön auf. Aber auch bei den Elektro-Themen hat Herr E. wirklich gut beraten unsere Ideen mit weiteren sinnvollen ergänzt. Und bei nicht so guten Ideen auch mal klar abgeraten und hatte mit seinen Empfehlungen eigentlich fast immer recht und unseren Nerv getroffen.
Zwischendurch wurden viele kleine Details besprochen, wie z.B. die Vorbereitung für die bauseitige Pergola, welche wir irgendwann mal nachrüsten, wenn Zeit und Geld da sind. Oder das aussparen der Stülpschalung im Bereich der Garage.
Satellitenkabel werden wir tatsächlich nur an zwei Stellen im Wohnzimmer legen, wovon wir eine nur benötigen, falls wir irgendwann mal den Fernseher an eine andere Wand stellen möchten (was wohl nie passieren wird). Die Kinder werden erst spät eigene Fernseher bekommen und bis dahin gehe ich davon aus, dass wir Fernsehen nur noch über IP, also das Internet schauen werden. Wenn nicht, müssen im Kinderzimmer die DVB-T Sender reichen oder welche terrestrische Übertragungstechnologie in xx Jahren auch immer aktuell ist.
Netzwerk/Cat7 Kabel werden wir nur noch als Leerdose an drei Stellen im Haus legen lassen. Das Homeway System haben wir aus dem Leistungskatalog entfernt. Kostet knapp einen vierstelligen Betrag und bietet kaum Mehrwert, wenn man ein paar Kabel selber patchen kann. Netzwerk gibt es im Wohnzimmer beim Fernseher. Hier möchte ich (weil relativ zentral) meinen Router mit WLAN aufstellen, welcher optimalerweise (dank Holzständerbauweise) das gesamte Haus mit WLAN versorgt. Ausserdem kann der Fernsehen für Streaming dann per Kabel angebunden werden (obwohl die Übertragungsraten per WLAN eigentlich vollkommen ausreichend sind). Weiterhin bekommt das Büro eine Cat7 Dose und der Flur im Obergeschoss bekommt eine Cat7 Dose neben eine Steckdose. Diese wird nur dann benötigt, falls oben der WLAN Empfang wider erwarten nicht ausreichend sein sollte. Dann kann man hier einen WLAN Repeater installieren.
Zum Abschluss haben wir uns noch „auf die Schnelle“ für das Berker S1 Schaltersystem entschieden. Ist im Standard, kostet keinen Aufpreis, gefällt uns ganz gut…und vor allem haben wir wegen EnOcean auch gar keine große Wahl. Bleibt die Entscheidung matt oder glänzend? Ich habe irgendwo gelesen, dass die Matten sich irgendwann abnutzen und dann glänzend werden. Also glänzend. Diese Entscheidung war einfach.
Kleine lustige Anekdote aus einer Kaffeepause:
Beim Plausch mit einem anderen Bauherren-Pärchen etwas älteren Semesters kommt Iris vom Damenklo zurück:
Iris: Du musst dir unbedingt das Klo auf der Damentoilette anschauen.
Thomas: ??? (Damentoilette? Ich? Niemals!)
Iris: Das hat ne schöne Form und die Brille ist viel besser, als bei unserem anderen Favoriten. Achja, daneben ist noch so ein Klo mit diesem Duschdings.
Andere Bauherrin: Das Duschdings ist das Sensowash! Das nehmen wir auf jeden Fall und wir können das nur empfehlen, gerade wenn man älter wird. Viel Hygienischer. Überlegt euch das.
Herr E.: Ja, ihr könntet euch zumindest eine Vorbereitung dafür machen lassen.
Nach einem weiteren kurzen Plausch über das Duravit Sensowash System mit Popobrause und noch viel abgefahreneren Möglichkeiten in japanischen Klos (z.B. lautes Vogelgezwitscher zum Übertönen von Pupsgeräuschen und Co.) werde ich also doch überredet mir das Klo auf der Damentoilette anzuschauen.
Iris steht schmiere und ich wandere, beobachtet von einem verwirrten Bauberater in seinem Glasbüro selbstbewusst ins Damenklo und Iris hinterher. Nach einem kurzen Blick auf das Objekt der weiblichen Begierde und meinem Kommentar: „Jau, ist das Duravit Starck 3. War eh einer der Favoriten“ finde ich das Sensowash mit Fernbedienung viel interessanter. Erst wird mit dem automatischen Öffnen der Brille und Klodeckel gespielt. Nachdem geprüft wurde, ob diese auch bei äußerst dringenden Geschäften schnell genug öffnen (tut sie!) ist natürlich die Dusche das Interessanteste Feature. Mhh, tut aber nicht. Wird wohl ein Sensor in der Brille sein. Also mal Hand über die Brille halten…soso…da fährt sie also aus die Dusche…ich hab das Klo überlistet…ich bin schlauer, als das Klo…mal kurz nachdenken…moment…die wird doch wohl nicht…klar wird sie!!! Schnell versucht mit dem gleichen Knopf den Vorgang abzubrechen. Tut er nicht!!! Ok, der Notausknopf!! NOTAUS!!! GIBTS NICHT. So schnell war ich nicht zur Seite gesprungen, wie der Strahl im hohen Bogen aus dem Klo und über meine Hose gespritzt war. Toll sah ich jetzt aus.
Nachdem Iris sich wieder einigermassen eingekriegt (wirklich nur einigermassen) hat, machen wir uns auf den Weg zurück zu Herrn E. Der eben noch verwirrte Bauberater im Glasbüro schaut kurz auf die immer noch lachende und feuerrot angelaufene Iris und den etwas konsternierten Bauherren mit benetzter Hose und kann nur noch ungläubig gucken.
Auf dem Rückweg zu Herrn E. und eigentlich den ganzen Rest des Tages bis jetzt ist Iris‘ neues Lieblingswort: „Pipitaufe!“ und Iris‘ neuer Lieblingssatz „Du hattest eine Pipitaufe!“. DAS IST NUR WASSER, VERDAMMT!
(22:28 Uhr – kleiner Nachtrag, ich würde gerne langsam schlafen. Iris hat den Blogeintrag gelesen und verhindert dies mit einem weiteren anhaltenden Lachflash und den Worten: „hahahah…PIPITAUFE….immer noch lustig…hahahaha…wie du geguckt hast…hahaha“. Keine Ahnung, was daran witzig sein soll!)
Kurz, der erste Tag hat viel Spaß gemacht, wir waren gut vorbereitet und haben einen super Berater erwischt. Der noch interessantere Teil mit Bäder Planung, Auswahl Haustüre, Dachziegel, Fensterbeschläge und und und kommt morgen. Dazu gibt es dann auch reichlich Fotos zur Auflockerung. Heute leider kein Foto für dich.